Indigo – 50 Shades of blue

Was macht Jeans so toll? Na klar, ihre Farbe! Das blau ist so charakteristisch, dass der Farbton eine eigene Bezeichnung hat: Indigo. Indigo (von griech. indikón „das Indische“) ist ein tiefblauer Farbstoff, der fast schon violett ist. Der berühmte Denim, der Stoff aus dem Blue Jeans gefertigt werden, wird traditionell so gefärbt. Und für Indigo gab es drei ganz unterschiedliche Quellen.

Die Pflanzen

  • Die Gewinnung des blauen Farbstoffs aus der Indigopflanze in Indien, Ostasien und Ägypten lässt sich bis ins Altertum nachweisen.
  • Auf verschlungenen Wegen gelangte die Kreuzblütenpflanze über die Jahrhunderte aus Westasien nach Europa und bereits in der Antike wurde aus dem inzwischen eingebürgerten Färberwaid blauer Farbstoff gewonnen. Blaue Farbe war stets schwierig herzustellen und Indigo im Mittelalter in Europa der einzige bekannte Farbstoff. Die Gewinnung von Farbe aus Färberwaid war aufwändig und ressourcenintensiv: aus 300kg Pflanzenmaterial wurden zuerst Kugeln gefertigt, diese getrocknet, mit Urin angefeuchtet und mit Pottasche vergoren, um 1 bis 1,5kg Indigo zu erhalten. Die Indigofera-Pflanze in Indien lieferte die dreißigfache Farbstoffmenge im Vergleich zu Färberwaid, so dass der Anbau in Europa durch den Ausbau der weltweiten Handelsrouten im 17. Jahrhundert unrentabel wurde. Indigo wurde zu einem günstigen Farbstoff: er war auf einmal leicht verfügbar und wurde wegen seiner geringen Waschechtheit als minderwertig empfunden.
  • Von den europäischen Siedlern in Nordamerika wurden ersatzweise die Blätter und jungen Triebe des in den östlichen USA beheimateten Bastardindigo-Busches zum Blaufärben verwendet.

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Das Färben

Diese Pflanzen sind alle ganz unterschiedlich, was sie eint ist die Weise, in der sie „blau machen“. Die Pflanzen färben nicht sofort einfach blau. Die in ihnen enthaltene farblose, wasserlösliche Verbindung Indikan muss zuerst durch enzymatische Gärungsprozesse zu gelbem Indoxyl abgebaut werden. Lässt man dieses dann an der Luft oxidieren entsteht der blaue Farbstoff.

Indigo selbst ist fast wasserunlöslich. Bevor man damit färben kann und muss es durch Reduktion in das wasserlösliche Indigoweiß (Leuko-Indigo) umgewandelt werden. Nach dem Färben entsteht durch Oxidation wieder Indigo. Da fragt man sich doch, wie die Menschen überhaupt darauf gekommen sind!

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Blau machen

Ein aufwändiger und langwieriger Vorgang. Die Oxidation ist eine chemische Reaktion eines Stoffes mit Sauerstoff. Und wo ist besonders viel Sauerstoff? Na klar, draußen an der frischen Luft. Daher breitete man die Stoffe auf einer Wiese am Flussufer in der Sonne aus und wartete auf die Färbung und Trocknung durch Sonne und Wind. Und das kann dauern und die Färber können ein Päuschen einlegen. Vielleicht kommt ja daher die Redewendung „blau machen“?