B&T GOOD TO KNOW l Die Schwestern Andrea und Lisa Bitzer haben in  diesem Jahr das großartige Buch „Green Rebels – Frauen und ihr Traum von einer besseren Welt“ geschrieben, das im Harper Collins Verlag erschienen ist, und in dem auch wir – neben tollen grünen Macherinnen wie Louisa Dellert oder Natascha von Hirschhausen, portraitiert werden. Jetzt haben wir den Spieß umgedreht und die beiden gefragt, wie sie zur Buchidee gekommen sind, wie nachhaltig sie selbst leben und warum sie unbedingt frauengeführte Unternehmen zeigen wollten.

Woher kam die Inspiration euer Buch zu schreiben?

Inspiriert ist die Idee von dem Bildband „Shop Girls“, in welchem Frauen ihre eigenen Läden vorstellen und in einem kurzen Interview dazu berichten. Lisa hatte mir davon erzählt, weil einer der dort vorgestellten Läden direkt um die Ecke unserer damaligen gemeinsamen Schwester-WG lag. Ich hatte mich zu dem Zeitpunkt schon ganz und gar dem Thema Nachhaltigkeit gewidmet und wir fragten uns, warum es so etwas nicht für nachhaltige Ideen gibt. Uns so kamen wir auf die Idee, das Thema weiterzuentwickeln, Frauen zu interviewen, die grüne Unternehmen gründen und damit nicht nur ihren Traum verwirklichen, sondern auch etwas für ihre Um- und Mitwelt tun. Zusammen mit dem Verlag und einer feucht-fröhlichen Gin-Verkostung mit deren Sachbuchleiterin haben wir die Idee weiterentwickelt – weg vom Bildband, hin zum Debattenbuch mit dem Schwerpunkt grünes Gründen und Feminismus.

Welcher Moment in eurem Leben hat euch dazu bewogen, über Nachhaltigkeit nachzudenken?

Bei mir hat das zunächst mit der Ernährungsweise angefangen. Und zwar schon im Jugendalter als ich Vegetarierin wurde. Damals noch aus dem Wunsch heraus meiner großen Schwester nachzueifern, aber schon kurze Zeit später hatten wir das Thema Tierhaltung in der Schule besprochen und ab da war klar, dass ich keine Tiere mehr essen möchte. Erst einige Jahre später habe ich mich dann im Masterstudium intensiv mit dem Thema Nachhaltigkeit auseinandergesetzt. Durch meinen textilen Hintergrund hatte ich mich zunächst auf Nachhaltigkeit in der Mode und im Design beschäftigt, später dann hat es alle anderen Lebensbereiche durchdrungen.

Warum wolltet ihr in eurem Buch frauengeführte Unternehmen zeigen? Wie stehen die Themen Frauen und Nachhaltigkeit für euch zueinander?

Was Unternehmensgründung an sich angeht, hinken die Frauen den Männern noch weit hinterher. Egal ob es sich um ein grünes Unternehmen handelt oder nicht. Zwar sieht man deutlich, dass vermehrt Frauen im grünen oder im sozialen Bereich gründen und dass dabei häufig wirtschaftliche Ziele nicht unbedingt an erster Stelle stehen. Es ist der Wunsch etwas Positives in der Welt zu bewirken, etwas nachhaltig zu verändern, gesellschaftlichen und ökologischen Wandel aktiv herbeizuführen. Und dennoch ist die Gründungsszene ist noch immer sehr männlich geprägt. Wir wollten mit dem Buch diesen mutigen und zukunftsweisenden Frauen eine Bühne geben, denn sie stehen stellvertretend für viele andere Green Rebels. Sie sind Vorbilder, die wir als Gesellschaft dringend brauchen.

Nach welchen Kriterien habt ihr die 13 Akteurinnen ausgesucht?

Wir haben ganz bewusst nach Gründer*innen gesucht, die nicht den konventionellen Weg des heutigen Wirtschaftens nur in grün verfolgen, sondern solche, die eine neue Art des Wirtschaftens propagieren: durch beispielsweise Sozialunternehmertum oder der Nutzung von vermeintlichen Abfällen oder durch ein neues Modell mit Konsum von Alltagsprodukten eine gleichwertige Spende zu tätigen. Dabei zählte es nicht wie groß oder bekannt das jeweilige Unternehmen ist, sondern wie neu und nachhaltig die Idee ist, die dahintersteht. Und eine Gründerin hat sogar uns gefunden und uns angeschrieben, dass sie unbedingt mitmachen will.

Wie habt ihr sie – und uns – gefunden?

Ich habe vor vielen Jahren, als es B&T noch nicht als Company, aber das Projekt „Stoffdeck“ gab, einen Workshop zum Siebdruck und später zum Denim Upcycling gemacht. Seitdem habe ich die beiden Gründerinnen und ihren Weg verfolgt und kannte daher die Story und Philosophie von B&T.

War es schwer frauengeführte grüne Unternehmen/ Aktivistinnen zu finden?

In manchen Branchen war es deutlich einfacher. In den vermeintlich weiblichen Bereichen wie beispielsweise Mode tummeln sich einige Frauen, die sich mit neuen, nachhaltigen Ideen selbstständig machen. In anderen Bereichen wie zum Beispiel Finanzen war es dagegen schon deutlich schwieriger Frauen zu finden, die das bestehend System in Frage stellen und mit einer neuen Idee des Wirtschaftens gründen.

Wie lange habt ihr am Buch gearbeitet?

Wir haben etwa ein Jahr daran gearbeitet – angefangen vom Erstellen des Exposés, über die Feinjustierung gemeinsam mit dem Verlag, der Recherche und den Interviews bis hin zum finalen Text mit den Korrektur- und Lektoratschleifen.

Gibt es etwas, dass alle Akteurinnen gemeinsam haben?

Ja klar: Mut, Kreativität, Durchhaltevermögen, Pragmatismus und natürlich ein nachhaltiges Bewusstsein als grundlegende Lebenseinstellung

Wird es eine Fortsetzung geben?

Das Projekt „Green Rebels“ wird auf jeden Fall auf Instagram über @green.rebels_the.book weitergeführt, denn es gibt noch mehr mutige Frauen da draußen, die Vorbilder sind und die unbedingt portraitiert werden sollten.

Wenn ihr ein grünes Unternehmen gründet würdet, welches wäre das?

Schwierige Frage – hätte ich selbst eine zündende Idee, würde ich damit nicht warten sie umzusetzen, aber bisher hat es noch nicht so richtig bei mir gefunkt. Es wäre natürlich am ehesten was im Bereich Produkt oder Textil & Mode und vermutlich etwas mit dem Thema Kreislaufwirtschaft – das ist derzeit für mich ein sehr spannendes Thema, in dem es noch viel Luft nach oben gibt, weil es noch sehr in den Kinderschuhen steckt. Eine grüne Wiese sozusagen, die neue Ideen und Konzepte gebrauchen kann.

 

Danke ihr 2 für das tolle Interview. Das wunderbare Buch könnt ihr hier werben.

 

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