Wir gründen Bridge&Tunnel aus

B&T WE DESIGN SOCIETY l Für Bridge&Tunnel beginnt ab April 2022 eine neue Zeitenrechnung. Als wir unser Label vor knapp 6 Jahren gegründet haben, waren Upcycling, lokale Produktion und Fair Fashion ein absolutes Nischenthema. Vor dem wachsenden Bewusstsein der engen Verflechtung der Mode- und Textilindustrie mit der Klimakrise, aber auch dem wichtigen Verständnis von Diversität als Bereicherung für unsere Gesellschaft sind alle Themen heute – zum Glück – absolut zeitgeistig.

Mit unserem Label lenken wir das Augenmerk nicht nur auf die Ressource post- und pre-consumer-waste, indem wir Textilen über Upcycling eine 2.Chance geben, länger zu zirkulieren. Wir bieten auch Menschen eine 2. Chance. Gesellschaftlich benachteiligte Menschen sowie Menschen mit Fluchtgeschichte erhalten bei uns die Möglichkeit, ihr handwerkliches Geschick zu professionalisieren und auf dem deutschen Arbeitsmarkt Fuß zu fassen.

Vom Beifahrer- auf den Fahrersitz

Bridge&Tunnel war in den letzten Jahren als Betriebsteil von Passage Hamburg – gemeinnützige Gesellschaft für Arbeit und Integration organisiert. Die Trägergesellschaft bringt seit über 30 Jahren Menschen ohne Arbeit zurück in Jobs und damit ins gesellschaftliche Leben. Unter der Trägerschaft von Passage durfte Bridge&Tunnel die ersten Schritte gehen, wachsen und gedeihen. Wir danken Passage von ganzem Herzen für 6 Jahre Aufbauarbeit unter einer absolut bereichernden Trägerstruktur. Wir konnten uns in diesem Klima zu Unternehmerinnen weiterentwickeln und freuen uns deshalb jetzt sehr, unter einer neuen Gesellschafterinnenstruktur die volle Verantwortung zu übernehmen: vom Beifahrerinnensitz auf den Fahrerinnensitz.

Gudrun Stefaniak, Geschäftsführerin Passage gGmbH:

„Die Passage gGmbH ist stolz darauf, die Entwicklung von Bridge&Tunnel begleitet und unterstützt zu haben. Arbeitsplätze für Benachteiligte zu schaffen ist unser Kernanliegen, Nachhaltigkeit und Diversität sind unsere Leitwerte. Das mit Bridge&Tunnel ein Startup in der so schwierigen Textilbranche ohne Projektförderung gelungen ist, verdanken wir vor allem den beiden Geschäftsführerinnen, aber auch unserem Geschäftsmodell, welches wie eine Solidargemeinschaft funktioniert. Ein echter Glücksfall! Wir freuen uns über den Mut von Constanze Klotz und Charlotte Erhorn den begonnenen Weg so konsequent weiterzugehen und wünschen allen Mitarbeiter*innen viel Erfolg. Unser Dank geht auch an Tarek Müller, der den Wert und die Werte dieses jungen und lebendigen Unternehmens erkannt hat und nun die nächsten Schritt möglich macht. Weiter so!!!“

Conny und Lotte mit Gudrun Stefaniak, Geschäftsführerin der Passage.

Ab sofort auf eigenen Füßen

Ab April 2022 stellen wir Bridge&Tunnel als eigenständige GmbH mit angestrebter B-Corp Zertifizierung auf. Weiterhin unter unserer Leitung (Hanna Charlotte Erhorn und Constanze Klotz) als Geschäftsführerinnen, aber nun auch Gesellschafterinnen und mit dem Support der Tarek Müller Beteiligungsgesellschaft soll Bridge&Tunnel auch in Zukunft weiter wachsen: um dadurch noch mehr gesellschaftlich benachteiligte Menschen in Arbeit zu bringen und wichtige Perspektiven der Teilhabe in unserer Gesellschaft zu schaffen.

Tarek Müller:

“Als ich Conny und Lotte von Bridge&Tunnel kennengelernt habe, war ich sofort von der Idee des Social Startups begeistert. Aus alten Stoffen mittels Upcycling neue hochwertige Produkte zu kreieren und gleichzeitig benachteiligte Menschen wieder in Arbeit zu bringen, ist ein großartiges Modell, das ich gern unterstützen möchte. Unser Ziel ist es, Bridge&Tunnel wachsen zu lassen, damit das Angebot für noch mehr Menschen zugänglich wird. Dass dieses smarte Startup dann auch noch in meiner Heimatstadt Hamburg ansässig ist, hat meinen Entschluss nur bekräftigt.”

B-Corp-zertifizierte Unternehmen machen das, was wir seit 6 Jahren bereits leben: sie verpflichten sich in ihren Statuten zu gesellschaftlichem Mehrwert und ökologischer Nachhaltigkeit. In einem Testverfahren lassen sie Unternehmensführung, Mitarbeiter:innenrechte, sowie Auswirkungen auf Umwelt, Gesellschaft und Kund:innen messen. Seit der Gründung im Jahr 2006 gibt es mittlerweile in mehr als 65 Ländern über 4.000 zertifizierte B Corporations, darunter Patagonia, The Guardian und Einhorn. Diese internationale Bewegung verbindet Unternehmen auf ihrem Weg in eine verantwortungsbewusste Zukunft der Wirtschaft.

Durch die Zertifizierung verpflichten sich Unternehmen dazu, die Auswirkungen ihrer Entscheidungen auf alle Mitarbeiter:innen, Kund:innen und Lieferant:innen zu berücksichtigen und halten verifizierte Standards bezüglich Gesellschaft und Umwelt ein. Damit ist es ein ganzheitliches Zertifikat, das sich auf das gesamte unternehmerische Handeln bezieht.

Bildrechte: Marie Hölscher