This is us (7/12): Svetlana

B&T WE DESIGN SOCIETY l In unserer “This is us”-Interviewreihe stellen wir euch unsere Teammitglieder vor. Von der Produktion über unsere Gründerinnen bis hin zur Werkstudentin und der Buchhaltung. Dank einer Gebärdendolmetscherin konnten wir nun endlich auch ein Interview mit Svetlana führen. Mehr über diese spannende Frau und die Frage, ob sie besser auf russisch oder deutsch gebärden kann, lest ihr jetzt hier.

Wie spricht man deinen Namen richtig aus?

Ich habe ja einen russischen Namen: Svetlana. Kinder mit diesem Namen werden in Russland oft Sveta gerufen, als Erwachsene wird daraus Svetlana. Deshalb sage ich für Freunde immer Sveta, für alle anderen Svetlana.

Was gefällt dir am besten an Deutschland? Und was ist im Vergleich zu deinem Heimatland hier anders?

Ich mag Deutschland sehr, ich bin ja schon seit 21 Jahren hier. Ich bin damals der Liebe wegen nach Deutschland gekommen. Ich mag auch Russland sehr gern, aber die Lebensqualität ist hier eine ganz andere. Wenn es um Anderssein geht, würde ich sagen, dass Deutschland zum Beispiel viel sauberer ist als Russland. In Russland gibt es auch einfach mehr Betrüger, wie sagt man das auf deutsch? Hier sind die Leute ehrlicher. Die Menschen in Russland sind auch sehr viel ernster und die Atmosphäre ist eine ganz andere. Deutschland  ist hell und freundlich, Russland eher dunkler und gesetzter.

Foto: Romy Gessner

Du bist ja mit russischer Gebärdensprache aufgewachsen und musstest die deutsche Gebärdensprache dann neu erlernen. War das schwierig?

Am Anfang war es natürlich schwierig, da musste ich mich erstmal dran gewöhnen. Aber als ich mich umgestellt hatte, war es ok. Ich kann allerdings besser deutsch gebärden als schreiben.

Was ist deine Lieblingsgebärde in deutsch? 

Super finde ich ein tolles Wort. Das gibt es auch in russischer Gebärdensprache. Aber ich mag es sehr, weil es hier anders gebärdet wird. Es hat sowas positives und unterstützendes in der deutschen Gebärdensprache.

Was ist dein Lieblingsessen?

Ich esse supergern Borschtsch mit roter Beete, also kalte Suppen, da bin ich von der russischen Küche geprägt. Und dazu Kefir. Ich mag die deutsche Küche aber auch.

Welchen Ort in Deutschland würdest du gern einmal besuchen, den du noch nicht besucht hast?

Ich würde sehr gern mal nach Dresden fahren. Ich hab schon so oft gehört, Dresden soll so toll sein. Aber ich habe es bisher noch nicht dorthin geschafft.

Welcher Ort in Deutschland hat dir besonders gut gefallen?

Das war Sylt. Als ich dort ankam, war ich hin und weg.

Wie lange arbeitest du jetzt schon bei BridgeTunnel?

Ich bin jetzt seit über 2,5  Jahren dabei. Und ich habe so viel Spaß am Nähen und mit den Kolleg:innen. Auch dass wir aus alten Materialien etwas Neues schaffen, begeistert mich. Also dass es nicht nullachtfuffzehn ist, sondern dass wir einen bestimmten Anspruch haben. Ich finde grundsätzlich, dass hier ein tolles Arbeitsklima herrscht. Dass man sich mit allen versteht und aufmerksam miteinander ist.

Ich habe durch meine Gehörlosigkeit schon viele Dinge bei anderen Arbeitgebern erlebt. Hier habe ich das Gefühl, dass wir alle gleich sind. Dass es ein soziales und nettes Miteinander ist. Manchmal habe ich ja zum Beispiel Probleme mit den deutschen Wörtern, da fühlt man sich auch gern gleich mal bissl doof. Durch unser international zusammengewürfeltes Team gibt es hier aber auch Menschen, die manchmal Probleme haben, die richtigen deutschen Wörter zu finden und dann auszusprechen. D.h. ich fühle mich nicht allein, sondern wir haben alle dasselbe Problem. Und es ist so schön, sich gleichwertig zu fühlen. Wir helfen uns alle untereinander, man kann sich gegenseitig fragen, hier hat man einfach keine Sorgen. Deshalb ist es viel schöner hier zu arbeiten, als in anderen Firmen, in denen ich war, wo ich mich manchmal wie das fünfte Rad am Wagen gefühlt habe.

Wie bist du zum Nähen gekommen?

Ich war im Internat und hatte in der Schule schon Nähen. Es gab verschiedene Angebote und ich habe auch andere Bereiche ausprobiert, aber Nähen hat mir am meisten Spaß gemacht. Mein Lehrer hat mich auch ermutigt, dabei zu bleiben und auch meine eigenen kreativen Ideen einzubringen. Da habe ich also viel Zuspruch gefunden. Nach der Schule bin ich nach Moskau gegangen, habe dort aber keine Wohnung bekommen. Ich habe dann in anderen Jobs gearbeitet, u.a in St. Petersburg als Buchbinderin. Wenn ich Zeit hatte, habe ich aber immer genäht. Als ich nach Deutschlang gekommen bin, hat es auch erst nicht mit einem Nähjob geklappt. Dann habe ich eine Weile in einem Unternehmen Pelze genäht, nebenbei aber auch immer weiter für mich genäht, weil es schon immer meine Leidenschaft war. Und dann habe ich irgendwann den Job bei BridgeTunnel gefunden und fühle mich jetzt wie angekommen. Jetzt bin ich endlich da, wo ich hinwollte.

Was bedeutet Arbeit für dich?

Arbeitet bedeutet für mich Spaß. Ich möchte morgens von meinen Zuhause losgehen und in mein zweites Zuhause – meine Arbeit – gehen können. Arbeit ist für mich wie eine zweite Wohnung.

Foto: Romy Gessner

Was ist dein liebstes B&T Produkt?

Am tollsten finde ich den geometrischen Sweater. Von dem kann ich einfach nicht lassen.

Team black oder blue Denim?

Ich bin definitiv Team Black Denim. Wenn es kein schwarz gibt, nehme ich aber auch blau.

 

Das war unser 8. Interview aus der Reihe “This is us”.