B&T GOOD TO KNOW l Endlich ist sie da. Die Online Plattform „Fashion and Race Database“, ins Leben gerufen von der einstigen Mode-Studentin Kimberley Jenkins. Inzwischen Assistenzprofessorin an der Ryerson University in Toronto/ Kanada, möchte Jenkins Aufmerksamkeit auf die historisch bedingte Konstruktion von Rasse in der Mode-Industrie lenken. Denn die Fast Fashion Branche ist aufs Engste mit rassistischen Motiven und Denkmustern verwoben. Damit soll jetzt Schluss sein! Jenkins hat es sich zum Ziel gesetzt, unser Modeverständnis nachhaltig zu dezentralisieren und zu entkolonialisieren. Die Geschichte der Mode kreise schon viel zu lange um eine bestimmte Gruppe von Menschen, nämlich die weißer, europäischer und euro-amerikanischer Herkunft, deren Äußeres in Kombination mit ihrem Style zum Schönheitsideal erhoben werde. Doch unsere Modegeschichte ist längst nicht nur geprägt von Dior, Yves Saint-Lauren & Co. Jenkins Herzensprojekt kehrt die Erzählperspektive der Geschichte um, indem sie sie aus Sicht der BIPoC (black, indigenous and other people of color) erzählt.

 

„Now it’s time to expand, which is the tagline of our database: expand the narrative of fashion history. … It’s time to center those people and expand and create one great story.“ (https://fashionandrace.org/)

 

Auf der von ihr im Juli 2020 veröffentlichten Seite Fashion and Race Database stellt sie dem Leser eine umfangreiche Datenbank zur Verfügung – kostenlos, übersichtlich, vielfältig. Beispielsweise bietet die Bibliothek Lehrenden, Student:innen, Fashion- und Kulturbegeisterten oder einfach nur Neugierigen Buch- und Filmempfehlungen, Dokumentationen, Vorträge, Podcasts, wissenschaftliche Artikel sowie Essays und stellt spannende Projekte, Events und Ausstellungen mit Bezug zum Thema Fashion and Race vor (aktuelle Termine findet ihr hier).

Zu den Podcast Empfehlungen gehört u.a. The Nod mit Brittany Luse and Eric Eddings

Art piece: ‘Rest in Piece’ by Fabiola Jean-Louis (2016) Courtesy: Fashion and Race Database

Als Jenkins während ihrer monatelangen Recherche für den gleichnamigen, 2016 von ihr unterrichteten Universitäts-Kurs an der Parsons School of Design in New York (gehört seit 1970 zu The New School ) kaum brauchbares und relevantes Material fand, kam ihr die Idee, diese Lücke zu schließen. Mit der Website hat nun jede:r Zugang zu einer lange vernachlässigten Perspektive auf die Modegeschichte. Denn die Plattform legt genau jene Implikationen offen, die das soziale Konstrukt “Rasse” in den Feldern der Modegeschichte, des Modebusiness und der Bildkonstruktion mit sich bringt.

Students conducting a visual analysis exercise for the course ‘Fashion and Race’ at Parsons School of Design, 2016. Photo: Courtesy of the Fashion and Race Database

Mit prominenter Unterstützung von der amerikanischen Stylistin und Designerin Anna Mulaney sowie ihrem Mann, Comedian John Mulaney, hat Jenkins vor kurzem ihre erste Spendenaktion gestartet. Mit den eingesammelten Mitteln möchte sie u.a. Student:innen, Künstler:innen, Mitarbeiter:innen und BIPoC Autor:innen, welche Beiträge für ihre Plattform produzieren oder dafür forschen, fair entlohnen. Jenkins selbst träumt davon, einmal Stipendien für BIPoC vergeben zu können. Ihr Ziel: eine Community, die gemeinsam ein gerechteres und diverseres Fashion-System erschafft – genau wie wir.

KimberlyJenkins sorgt für Aufruhr im „fashion education“ Bereich. Courtesy: Kimberly Jenkins

Lest hier, wie wir uns zu Rassismus positionieren und was Diversität für unser Label Bridge&Tunnel bedeutet.

written by: Zoe Kabaßer