In unserer Fair Fashion Bubble erreicht uns gefühlt jede Woche eine neue Insolvenz. Und die Angst ist groß. Egal wo man hingeht, hört man sie, die eine Frage “Und wie ist es bei euch?”. In einer Episode des TextilWirtschaft Podcasts benennt Nina Lorenzen von den Fashion Changers die aktuelle Situation als Krisenpermanenz ( ) – schon lange war ein Begriff nicht passender, um die aktuelle Situation zu beschreiben. Sind also die Krisen schuld an der Insolvenz vieler fairer Unternehmen, ist es das Geschäftsmodell oder konventionelle Systemstrukturen, die zwar Raum für Innovation, aber keinen für Krisen lassen?
Fakt ist: Es gibt kein level playing field für nachhaltige Textilunternehmen. Ein zukunftsträchtiges Wirtschaftssystem muss soziale und ökologische Kosten in Produkten und Dienstleistungen abbilden. Im aktuellen Wirtschaftssystem ist aber das Gegenteil der Fall: Kosten werden gern externalisiert, schlagen sich also im Preis nicht nieder, obwohl sie von Produzent:innen und Konsument:innen verursacht werden.
Es fehlt ein level playing field
Fair und nachhaltig agierende Textilunternehmen, wie auch Bridge&Tunnel es ist, preisen diese Kosten freiwillig ein. Das führt aber schon lange dazu, dass faire Mode “teurer” (obwohl sie das Attribut fairer verdient hat) als konventionelle Mode ist. In Zeiten von Inflation und Konjunkturschwäche wird der Gap nun immer größer. Jüngst erst zeigte eine Studie des Konsumforschungsunternehmens GfK , dass die Angst vor der Klimakrise von der Inflation ersetzt wurde. Und natürlich sind diese Sorgen real und ernst zu nehmen.
Obwohl nachhaltige Unternehmen also Umweltbelastungen reduzieren, unfaire Arbeitsbedingungen entlang der Lieferkette vermeiden und Emissionen senken haben sie einen Wettbewerbsnachteil?
Findet ihr den Fehler?
Der Bundesverband Nachhaltige Wirtschaft (BNW) hat kürzlich politische Rahmensetzung gefordert, die gleiche und faire Wettbewerbsbedingungen, ein Level Playing Field, für nachhaltiges Wirtschaften schafft.
Wir brauchen es mehr denn je.