Viele gesellschaftliche Kontroversen zeichnen sich in einer Krise noch deutlicher ab. Etwa die Gefahr oder Chance von Überwachung, das Ver- oder Misstrauen in Regierungen, die Globalisierung verteufeln oder befürworten!? Nicht immer ist es einfach, einen klaren Standpunkt einzunehmen. So ging es uns auch bei einer, auf den ersten Blick, deutlich einfacheren Entscheidung: Sollen wir Mund- und Nasen-Masken aus Stoff produzieren?
Der Bekleidungshersteller Trigema machte es vor und reagierte schnell auf die große Nachfrage nach nicht-medizinischen Mund und Nasen-Masken. Mey Bodywer, die Schiesser Gruppe, Sanetta, Hugo Boss, Triumph und viel weitere große und kleine Textilunternehmen haben mittlerweile nachgezogen. Auch uns haben in den vergangenen Tagen wahnsinnig viele Nachfragen erreicht, ob und wann wir auch Mundbedeckungen fertigen würden. Auf Instagram, Pinterest und co. finden sich täglich mehr Nähanleitungen und auch auf den Straßen sind immer mehr Menschen mit Mundbedeckungen aller Art unterwegs. Wir hatten zu Beginn riesige Zweifel, ob nicht-medizinische Mundbedeckungen überhaupt einen Schutz darstellen. Unter anderem der Virologe Dr. Christian Droste gab zu bedenken, dass es kaum Nachweise gibt, dass sie wirklich helfen können und nicht wohlmöglich sogar zu einem falschen Sicherheitsgefühl und fahrlässigerem Handeln verleiten. Mittlerweile hat sich das Blatt aber auch hier deutlich geändert, wie in diesem ZEIT-Artikel und Videobeitrag vom 26.3.2020 nachzulesen ist.
Fremd- statt Eigenschutz
Sicher ist, dass nicht-medizinische Mund und Nasen-Masken in keinem Fall mit einem medizinischen Mundschutz gleichzusetzen sind. Dazu braucht es Masken aus Vliesfasern, nicht aus Textilien, sogenannte FFP-Masken. Eine Mund und Nasen-Maske aus Stoff ist also ganz klar nicht für die intensivmedizinische Verwendung geeignet. Doch was bringt das Tragen solch einer Maske im Alltag? Das Coronavirus Sars-CoV-2 wird vor allem von Mensch zu Mensch übertragen, meist durch eine Tröpfcheninfektion. Trägt man also eine Mund und Nasen-Maske aus Stoff und ein infizierter Mensch niest, wird das sog. „Feinerosol“ durch die Luft übertragen und kann relativ leicht auch durch die offenen Stellen seinen Weg ins Immunsystem des Stoffmaskenträgers finden.
Ein Zeichen von Solidarität
Warum es trotzdem sinnvoll ist, eine Mund und Nasen-Maske aus Stoff in der Öffentlichkeit zu tragen? Weil sie zwar nicht den Träger selbst, dafür aber andere schützen kann. Wenn man infiziert ist (das können wir auch ohne spürbare Anzeichen sein) und niest, geraten deutlich weniger ansteckende Tröpfchen, sogenanntes Feinaerosol, in die Luft. Somit ist die Chance auf Ansteckung für die umstehenden Menschen deutlich geringer. Wenn also mehr Menschen Mund und Nasen-Masken aus Stoff tragen, kann uns dies zwar nicht vor einer Infektion schützen, dafür aber die Ausbreitung des Virus verlangsamen. Und das ist schließlich auch das Ziel aller aktuellen Maßnahmen um soziale Distanznahme.
Außerdem hat das Tragen von Mund und Nasen-Masken in der Öffentlichkeit automatisch einen psychologischen Effekt. Es erhöht das Bewusstsein in der Öffentlichkeit für die Gefahr des Virus. Das Tragen hat eine warnende Wirkung und zeigt den Menschen, denen man begegnet, dass man das Virus ernst nimmt und mahnt zur Vorsicht im Alltag und Umgang miteinander.
Vom Run auf Mundschutz Masken
Uns erreichen täglich Schlagzeilen, die uns verärgern, verwundern oder Angst machen. Auch der Diebstahl von medizinischen Mundschutz Masken und Desinfektionsmitteln aus Krankenhäusern, dort wo sie am meisten gebraucht werden, gehören dazu. Der Mangel an Mundschutz Masken triggert viele Menschen, unnötig viele zu kaufen oder sogar illegal zu beschaffen. Gleichzeitig sehen andere die Nachfrage als Chance, sich an der Angst zu bereichern, was dazu führt, dass Mund und Nasen-Masken auf dem Schwarzmarkt mittlerweile zu horrenden Preisen angeboten werden. Solchen Entwicklungen wollen wir mit der Produktion von nicht-medizinischen Mundbedeckungen entgegenwirken, damit intensivmedizinische Atemmasken dort bleiben, wo sie hingehören und Leben retten: ins Krankenhaus und nicht auf die Straße.
Wer nun keine Geduld, handwerkliches Geschick oder schlichtweg die Möglichkeit hat, sich selbst eine Mund und Nasen-Maske zu nähen, kann diese bei uns im Shop bestellen. Und damit zusätzlich unser Social Business unterstützen, das seit 4 Jahren versucht, Arbeitsplätze für Menschen bereitzustellen, die es auch schon vor der Coronakrise schwer hatten, Arbeit zu finden. Eine Mund und Nasen-Maske als Solidaritätssignal und als Höflichkeitsgeste – wir alle könnten Quelle des Virus sein, ohne es zu wissen, deshalb heißt es in der Öffentlichkeit: #maskeaufjetzt!
1 for you – 1 for others
Um sicherzustellen, dass für Mitarbeiter*innen des Gesundheitswesens medizinische Mundschutz Masken verfügbar sind, brauchen wir eine Vielzahl an nicht-medizinischen Mundbedeckungen für andere Menschen, die ebenfalls wichtige Arbeit in dieser Krise leisten: Pfleger*innen, Supermarktfachangestellte, Apotheker*innen, Zuliefer*innen und viele mehr. In unserem Webshop habt ihr deshalb bald nicht nur die Möglichkeit, eine Mund und Nasen-Maske für euch zu kaufen. Sondern ihr könnt eine 2. für die Menschen erwerben, die aktuell keinen Schutz oder aber die finanziellen Möglichkeiten dazu haben. Sobald genug Maskenspenden zusammengekommen sind, spenden wir diese an eine Einrichtung oder Menschen in Not.
Die Mundbedeckungen findet ihr in unserem Webshop.