Slow Fashion Journey

Wir möchten dich einladen auf eine Slow Fashion Reise. Wo es hingeht? Durch deinen Kleiderschrank in eine fairere und nachhaltigere Modewelt. Ob du einfach glücklicher mit deinen Outfits werden willst, mehr über deinen persönlichen Stil erfahren oder globale Verantwortung übernehmen willst: du kannst deine Reise direkt beginnen. Denn unsere Kleidung ist viel mehr als persönlicher Ausdruck und oberflächliche Hülle.

Diese Seite vertieft die Anregungen und Informationen der Slow-Fashion-Journey-Kartensammlung.

Das findest du im Guide

Die Karten in deinem Slow Fashion Guide sollen dir helfen, dich auf deine eigene Reiseeine bewussteren, faireren und nachhaltigen Garderobe zu begeben.
Jede der 12 Karten steht unter einem Motto.

Auf der Rückseite findest du Information, Quellen und Anregungen, um das Thema zu vertiefen. Zusätzlich zu den Karten kannst du hier unter dem jeweiligen Kartenthema mehr Informationen und zusätzliche Ressourcen finden.

Auf dieser Seite findest du zudem eine nützliche Linkliste und unsere Literaturempfehlungen. Wir machen dich zur Profi!

So nutzt du deinen Guide

Du kannst dich monatlich mit einem Thema beschäftigen, oder auch länger bzw. kürzer bei einem Thema bleiben.

Diese Seite bietet Informationen, die die Karten ergänzen. Du kannst einfach über einen Klick auf die einzelnen Kartentitel zu den Inhalten der Karten navigieren.

Das wichtigste ist: finde deinen eigenen Weg, indem du dir Notizen machst, eigene Ziele definierst und einen (selbst-) bewussten Umgang mit deinen Ansichten zu Mode entwickelst.

Die Karte Selfreflection kannst du dir zusätzlich unten als PDF runterladen und ausdrucken.

Wie wählst du Mode aus & wie definierst du deinen eigenen Style? Kaufst du gern und viel? Trägst du gern Farbe oder bist du monochrom unterwegs? Liebst du Trends? Hast du schon deinen ganz eigenen Stil gefunden? 

Ein wichtiger Teil unserer Identität ist unsere Ausdruck nach außen. Mit dem, wie wir uns kleiden, senden wir bewusst oder unbewusst soziale Codes und zeigen etwas von unserem Innersten. Wir kommunizieren mit unserer Umwelt und zeigen unsere Persönlichkeit. Der eigene Stil hilft uns, uns selbstbewusst zu fühlen.
Meist machen wir uns in unserer Jugend auf, durch ausprobieren zu einem eigenen Stil zu finden. Jugendliche sind besonders empfänglich für Modetrends, probieren gerne aus und erfinden sich ständig neu. Deshalb greifen wir in unserer Jugend auch besonders gerne zu Fast Fashion: Shoppen gehört für viele Jugendliche zur Freizeitbeschäftigung und niedrige Preise machen es möglich.

Viele Marken verkaufen dabei mehr als nur Kleidung: es wird ein Lebensgefühl mit vielen Verheißungen angeboten und durch den Kauf und das Tragen bestimmter Kleidung wird die Konsumentin Teil einer Gemeinschaft, die oft von It-Girls oder Social Media Berühmtheiten beworben werden.

Auch das soziale Umfeld spielt eine große Rolle. Was finden andere gut? Wofür interessieren sich Mitschüler?

Irgendwann festigen sich jedoch mit dem Erwachsenwerden auch unsere modischen Überzeugungen. Die Erfahrungen der Jugendjahre lassen uns vermehrt zu (für uns) bewährten Marken und Schnitten greifen, die einzelnen Kleidungsstücke verweilen deutlich länger im Kleiderschrank. Qualität und Langlebigkeit spielen eine größere Rolle. Und wir kennen unsere Körperformen besser und sind zu Überzeugungen gekommen, welche Schnitte, Farben und Materialien uns rundum wohlfühlen lassen.

Trotzdem gibt es auch unter uns Erwachsenen ganz unterschiedliche Fashion-Konsumentinnen. Und diese Unterschiede gibt es natürlich auch in der Slow Fashion.

Wir haben für uns 4 grobe Typen definiert, die unterschiedliche Blickwinkel auf die eigene  vielleicht findest du dich in einer ganz besonders wieder? Vielleicht bist du auch eine Mischform?

The Buffet Dresser

Du liebst Mode und freust dich, in Trends zu schwelgen. Dein Stil ist ein toller Mix-and-Match und du schöpfst gern aus einer großen Auswahl verschiedener Teile. Dein Kleiderschrank ist eher groß und du kombinierst unterschiedliche Teile auch gerne auf unterschiedliche Weisen. Gerne entscheidest du spontan, nach welchem Outfit dir ist. Monotonie ist nichts für dich und du hast für jede Gelegenheit immer gerne ein passendes Outfit.

Deine Slow Fashion Strategie können Leihmodelle für Mode und Taschen sein. Dies wird sowohl von einigen Unternehmen angeboten, als auch als Kunde-zu-Kunde-Plattform, online und offline. Auch einige Fashion Labels bieten Mode auf Zeit an. So kannst du immer frische Mode genießen, ohne sie zu besitzen. Auch Tauschparties bieten sich an.

The Narrative Dresser

Du folgst mit deinem Stil keinen Trends, sondern lässt dich von den Geschichten der Kleidungsstücke zu einer ganz eigenen Kollektion inspirieren. In deinem Kleiderschrank sammelst du ganz besondere individuelle Schätze. Zu vielen hast du eine echte Erinnerung oder enge Verbindung. 

Um neue Lieblingsstücke zu finden, kannst du dich immer gut auf Flohmärkten tummeln. Inzwischen gibt es auch tolle Online-Angebote. Oder du findest handwerkliche Originale auf Plattformen, wo Textilschaffende aus aller Welt ihre einzigartigen Produkte anbieten. Natürlich kannst du auch ganz gezielt bei Plattformen wie Vinted auf Trüffelsuche gehen, oft findet man auch tolle Teile im Kilo-Shop.

The Pragmatic

Mode soll für dich vor allem eines sein: kleidsam und unkompliziert. Du möchtest weder zu viel Zeit, noch zu viel Geld investieren und trotzdem stilvoll sein. Wenn du ein gutes Teil gefunden hast, begleitet es dich lange. Du bleibst gerne in einer Farb- und Stilwelt, die dir gefällt und steht. Vielleicht musst du deine Farben, Formen und Materialien noch finden? Dann hilft dir eine Analyse dessen, was du schon hast und gerne trägst oder gar eine Stil- und Farbberatung weiter.

Eine Capsule Collection ist genau das richtige für dich. Aus wie vielen Teilen sie besteht, entscheidest du selber. Aber mithilfe einer App oder Fotos auf deinem Smartphone hast du immer Outfitinspirationen, die vielseitig und abwechslungsreich sind.

  • Nutze eine Kleiderschrank App wie Acloset
  • Google dir alles zusammen über Capsule Collection
  • Finde bei Pinterest Inspiration 
  • Lass dich individuell beraten, zum Beispiel von Sustainable Stylist Janine Dudenhöffer 
The Ethical

Du möchtest nur Kleidung besitzen, bei der du dir sicher bist, dass sie weder Mensch noch Umwelt schadet und bist bereit, dafür auch Zeit zu investieren.
Du musst nicht jeden Trend mitmachen, besonders nicht, wenn er kurzlebig ist. Es reichen dir Modefirmen mit wenigen Kollektionen pro Jahr, da du sowieso sehr gezielt shoppst. Du kombinierts auch gerne schöne Basicteile immer wieder neu und weißt, dass man ein Outfit auch gut mit Accessoires, Schmuck oder Kosmetik vampen kann.

Dann solltest du dich ausschließlich mit ökofairen Labels eindecken. Es gibt inzwischen neben tollen Fair-Fashion- und Conceptstores auch einige sehr gute Onlineplattformen, die nur faire Brands anbieten. Hier kannst du dich umschauen auf der Suche nach deinen neuen Lieblingsbrands. Und dann vielleicht gezielt im Sale direkt bei der Brand deiner Wahl einkaufen.

Faire Brands erkennst du zum Beispiel auch an unabhängigen Siegeln wie Fairtrade, GOTS… oder Mitgliedschaften bei der Fair Wear Foundation. Aber Achtung! Viele kleine Brands können sich keine Zertifizerung leisten. Da hilft es, einfach direkt nachzufragen oder darauf zu achten, dass die gewählte Kleidung aus nachhaltigen Materialien (Naturmaterialien in Bioqualität oder Recyclingmaterial, möglichst plastikfrei) unter fairen Arbeitsbedingungen in der gesamten Lieferkette hergestellt wurden. Ein verantwortungsbewusster Umgang mit Ressourcen und der Verzicht auf  bedenkliche Chemikalien tun dir und der Umwelt gut.

Und wie kreierst du nun eine Garderobe, die nur aus Lieblingsstücken besteht?

Nachdem du nun vielleicht ein bisschen besser verstehst, was dir an Mode wichtig ist, kannst du folgende 9 Schritte auf dem Weg zu einem Kleiderschrank voller Lieblingsstücke machen:

  1. Lass dich inspirieren
    Inzwischen kann uns Social Media sehr einfach helfen, die richtige Inspiration zu finden. Oder du folgst Bloggern, deren Stil dir gefällt. Natürlich sind auch Zeitschriften und Bücher eine gute Quelle. Oder das echte Leben, draußen und um dich herum. Nimm dir aber einige Wochen Zeit, um deinen Blick für deinen Stil zu schärfen.
  2. Mut zum Moodboard
    Verschaffe dir einen Überblick, indem du deine Ideen in einem (oder mehreren) Mooboards sammelst. das geht inzwischen perfekt auch digital mit Pinterest oder Canva, dann hast du deine Inspiration auch immer dabei.
  3. Würdige deine Körperform
    Für Kleidung, die sitzt und in der man sich gut fühlt, ist eine realistische Einschätzung der eigenen Proportionen wichtig. Es hilft, sich tatsächlich einmal auszumessen und auch Fotos in unterschiedlichen Posen und aus unterschiedlichen Perspektiven zu machen. Am liebsten so, wie man sich gerne sieht. Sei ganz ehrlich und vergleiche dich so wenig wie möglich und such am besten Inspiration bei Menschen mit einem ähnlichen Körper wie du.
  4. Wissen, was du willst
    Schau einmal, was du an Inspirationen gesammelt hast. Stimmt das mit deinem Bild von dir überein oder bist du ganz anders, als du immer denkst? Welche Formen und Styles gefallen dir grundsätzlich? Sind es eher Hosen oder Röcke? Und welche Dinge findest du schön, wirst sie aber deiner Erfahrung nach niemals tragen?
  5. Farbe bekennen
    Ein Blick in deine Lieblingsteile und Inspiration sollten dir sagen, welche Farben du lebst. Welche Farben dazu passen oder wie du deine Farbwelt komplettieren kannst, findest du auch bei Pinterest oder im Internet.
  6. Die Klamotte zum Leben
    Die schönste Garderobe macht nicht glücklich, wenn sie nur Kleidungsstücke enthält, die man im täglichen Leben nicht tragen kann. Du bist mit Kind und Hund unterwegs? Dann werden High Heels oft im Schrank stehen. Du musst häufig für die Arbeit businessmäßig gekleidet sein? Dann solltest du auch dafür angemessene Kleidung wählen. Das Geheimnis einer glücklichmachenden Garderobe liegt dann darin, Stücke zu finden, die zu vielen Situationen des eigenen Lebens passen.
  7. Qualität statt Quantität
    Gute Qualität zahlt sich aus. Ein Kleidungsstück, dass dich lange begleitet, macht einfach glücklicher und kann so auch zum echten Signature-Piece werden. Hochwertiges lässt sich zudem oft auch besser reparieren. Es lohnt sich also, weniger, aber dafür besser einzukaufen.
  8. Pflege, Pflege, Pflege
    Kleidung, die gut gepflegt ist, hält länger und sieht einfach besser aus.  dann macht es auch mehr Spaß, sie zu tragen. Also: Kleidung selten waschen, Falten bügeln und alles immer wieder an seinen Platz zurück bringen. Du bügelst nicht gerne? Dann solltest du dir lieber nicht zu viele Teile zulegen, die zum Knittern neigen, sonst wirst du nicht happy sein.
  9. Immer schön übersichtlich
    Wen Chaos herrscht, verliert man leicht den Überblick und glaubt vielleicht, nichts vernünftiges zum Anziehen zu haben. Also: Kleidung so lagern, dass man immer sieht, was man hat. Dann ist es auch leichter, neue Kombinationen zu finden.

Einen eigenen Stil entwickeln, dauert einfach. Nimm dir die Zeit. Denn dein Stil sollte auf beste Art und Weise zeigen, wer du bist. Hör immer auf dein Bauchgefühl und trage Kleidung, in der du nicht nur gut aussiehst, sondern in denen du dich auch gut fühlst.

Du möchtest mehr über Ordnungskonzepte wie Konmari, Dan-Sha-ri und Deathclean wissen?

Es gibt viele Wege, sich von Dingen zu befreien, die nicht (mehr) zu einem passen. Denn seien wir ehrlich: nur Kleidung zu kaufen und besitzen, die einen 10 Jahre absolut happy macht ist richtig schwierig und echte Arbeit. Und manchmal vergreift man sich ja auch mal oder bekommt etwas geschenkt, was einfach gar nicht brauchbar ist. Dieser Ballast muss weg.

Da es vielen Menschen so geht, gibt es auch viele Methoden, sich davon zu befreien. Und hierin liegt das Geheimnis: methodisch vorzugehen ist beim Ausmisten einfach nachhaltig wirksamer.

Drei Methoden möchten wir euch hier vorstellen.

KonMari

Die Japanerin Marie Kondo ist Aufräumexpertin und hat sowohl viele Bücher geschrieben, als auch eine eigene (etwas übertriebene) Netflix-Serie. Bei ihr geht es darum, zu hinterfragen, ob einen ein bestimmter Gegenstand noch mit Freude erfüllt. Zudem gibt es klare Ordnungsregeln, die helfen, die Ordnung easy bestehen zu lassen und nicht wieder in Unordnung zurück zu fallen. 
KonMari ist fast mehr Philosophie als Methode, denn man kann sie auf alle Bereiche des Lebens anwenden. Sie ist echt effektiv und legt großen Wert auf Achtsamkeit, Introspektive und Weitsicht. Wir haben dir die Bücher von Marie Kondo unten in der Literaturliste verlinkt.

Dan-Sha-Ri

Zufall oder Chiffre? Auch Dan-Sha-Ri kommt aus Japan. Das Wort setzt sich zusammen aus „Dan” = unnötige Dinge ablehnen, „sha” = nutzlose Dinge loswerden und „ri” = Verlangen nach unnötigen Dingen erkennen.
Laut Autorin Hideko Yamashita erreicht man Glück, indem wir die Dinge, die wir nicht brauchen, einmalig aussortieren und nicht wieder in unser Leben lassen. Dies beschreibt sie als einen komplexen Prozess, bei dem wir mit den Dingen, die wir loswerden, auch die negative Gefühle und Gedanken loslassen. Machen wir diesen Minimalismus zu einer Gewohnheit, führt das zu innerer Ruhe, Harmonie und Wohlbefinden, sowohl im physischen Raum als auch in unseren Gedanken.
Wir haben dir ein Buch zu Dan-Sha-Ri in unserer Literaturliste verlinkt.

Death Clean

Zugegeben, der Name klingt etwas schräg. Aber die Philosophie dahinter ist ganz simpel: wir räumen jetzt so in unserem Leben (und unseren Schränken) auf, dass wir niemandem Chaos hinterlassen, wenn wir nicht mehr sind, schaffen also im Heute selbstbestimmt und bewusst Ordnung.
So bewusst trennt man sich einfacher von angehäuftem Kram und kann ein Leben ohne allzu viel Ballast führen.
Diese Methode stammt aus Schweden und basiert auf Margareta Magnussons Buch „Döstädning”, das ins Englische übersetzt wurde als „The Gentle Art Of Swedish Death Cleaning“. Auch dieses Buch findet ihr in unseren Literaturtipps.

Crazy, all diese Methoden wurden von Frauen entwickelt. Liegt es daran, dass häufig Frauen für Haus und Ordnung zuständig sind? Oder weil Frauen einfach mehr Dinge besitzen. Überlegt doch einmal, wie das bei euch ist.

Woran kann ich faire Mode erkennen? 

Natürlich daran, dass sie besonders gut aussieht! Nein, Spaß beiseite. Es kann mitunter schwer sein, sich zwischen all den Versprechungen von Fair, Nachhaltig, Grün und gut zurechtzufinden. Sogar die ganz großen Fast Fashion Produzenten werben mit grünen Siegeln und betreiben damit oft echtes Greenwashing. Also worauf muss ich achten, um nicht in die Falle zu tappen?

Es gibt verschiedene Siegel, die wirklich glaubhaft sind und ökofaire Mode kennzeichnen. Greenpeace hat einen Textilratgeber herausgegeben, in dem drei Siegel als sehr gut hervorgehoben werden: GOTS, “Made in Green” und IVN Best. Sehr Ausführliche Informationen zu allen relevanten Textilsiegeln werden auf Siegelklarheit aufgelistet.

Allerdings können gerade kleine Firmen sich eine Zertifizierung oft nicht leisten. Konsumentinnen sollten daher auch immer kritisch beim Hersteller und den Verkaufsorten nachfragen.

Der Onlinestore Avocadostore zum Beispiel, hat fast alles, was das Herz begehrt im Sortiment. Alle Brands werden einer Nachhaltigkeitsprüfung unterzogen und geben pro Produkt transparent an, unter welchen Aspekten der Nachhaltigkeit das Produkt produziert wurde.

Bei den Fashion Changers findet man sehr tolle Guides zu Mode und Marken und Konsumalternativen. 

Welche Konsumalternativen gibt es?

Es muss nicht immer Neukauf sein. Ein abwechslungsreicher Kleiderschrank ist auch auf andere Weise möglich.

Tauschen: des einen Trash ist es anderen Treasure. Da kann man doch einfach tauschen! Inzwischen geht das nicht nur unter Freudinnen, sondern z.B. auch auf Tauschparties. In Kapitel 1 findest du Links dazu. Oder du organisierst selber eine? Das macht auf jeden Fall Spaß und man wird was los UND bekommt was Neues dazu.

Teilen: warum nicht Kleidung gemeinsam besitzen? Bestimmt Kleidung wie Skiklamotte kann man sich auch teilen, wenn man sich darüber abspricht, wer sie wann braucht. Aber auch Handtaschen oder Abendmode braucht man meist nur selten im Jahr, da lohnt es sich, die guten Stücke mit jemandem zu teilen, die einen ähnlichen Geschmack hat.

Leihen: sowohl online als auch offline gibt es Kleider-Leihsysteme. Manche funktionieren wie ein Abo, bei manchen kannst du auch einmalig Kleidung leihen. Du findest eine Auflistung in Kapitel 1.

Faire Brands unterstützen: manchmal braucht man natürlich doch neue Kleidungsstücke. Dann schau doch einmal bei fairen Brands vorbei. Die Auswahl ist inzwischen beachtlich. Unsere Tipps hierzu findest du direkt etwas weiter oben.

Verzichten: uns wird pausenlos suggeriert, dass wir etwas Neues brauchen. Aber stimmt das auch? Wir können trainieren, nicht immer auf diese Suggestion des Mangels hereinzufallen und einfach auf alle Käufe verzichten, die nicht nötig sind.

Reduzieren: kennt ihr das auch? Im Schrank liegen 14 Jeans, tragen tut man aber immer nur die selben drei. Ein zu voller Kleiderschrank kann überfordern. Und es frustriert besonders, wenn die Kleidung in unserem Schrank nicht passt oder uns nicht steht. Da hilft es, den Schrank auf eine Auswahl von Lieblingsstücken zu reduzieren.

Upcyclen: aus Alt mach Neu. Manchen Kleidungsstücken kann man ein zweites Leben einhauchen. Die Jeans wird zur Shorts, das Herrenhemd zum Kleid, you name it. Es gibt tolle Bücher zum Upcyclen von Kleidung, zum Beispiel Cut-Up Couture von Koko Yamase.

Reparieren: es macht keine Spaß, löchrige oder mangelhafte Kleidung zu tragen. Aber zum Wegschmeißen ist sie einfach zu schade, wenn nur ein Loch gestopft oder ein Knopf angenäht werden muss. was man nicht kann, lernt man einfach mit YouTube. Und kann danach noch richtig stolz auf sich sein.

Slow Fashion hat positiven Impact auf vielen Ebenen. Deine Konsumentscheidungen können einen echten Unterscheid machen.

Neben der Nachhaltigkeit gibt es unzählige weitere Vorteile von Slow Fashion, derer wir uns oft zuerst gar nicht bewusst sind.

Stell dir vor, du bestellst online ein einfaches weißes T-Shirt. Du kannst ein  normales, billiges T-Shirt von einer Fast-Fashion-Marke wählen oder ein hochwertiges, nachhaltiges, aber teureres T-Shirt von einer Slow-Fashion-Marke. Wie fällt deine Entscheidung aus? Die meisten Menschen entscheiden sich noch immer für das billigere Fast-Fashion-Produkt. Schließlich ist es doch nur ein einfaches T-Shirt, oder? Falsch! Ob es sich um ein einfaches Basic oder ein ausgefallenes It-Piece handelt, jedes Kleidungsstück, das wir kaufen, hat Auswirkungen auf die Umwelt und die Gesellschaft.

Obwohl das Bewusstsein für die Auswirkungen der Mode zunimmt, reicht Nachhaltigkeit allein nicht aus, um die Käufer davon zu überzeugen, nachhaltige Mode dem reichhaltigen Angebot an billiger Fast Fashion vorzuziehen. Slow Fashion muss mehr bieten als nur Nachhaltigkeit – die für viele immer noch ein vages Konzept ist.

Aber glücklicherweise hat Slow Fashion mehr zu bieten als nur das grüne Label der Nachhaltigkeit!

 

Hier sind unsere 10 Vorteile von Slow Fashion, die alle überzeugen werden, dass sie nicht nur die klimafreundlichste, sondern auch die bessere Wahl ist.

1. Reduzierter Konsum
Einer der Vorteile von Slow Fashion ist, dass nicht nur die Mode langsamer ist, sondern auch dein Konsum verlangsamt wird. Du kaufst aufmerksamer und bewusster ein, deshalb auch weniger häufig.  In den Worten von Vivienne Westwood heißt das: “buy less, choose well, make it last”. Die Reduzierung des Konsums sorgt dafür, dass du nicht wahllos und in Massen kaufst , sondern langlebige, zeitlose und schöne Kleidungsstücke erstehst, die dir wirklich gefallen. Es geht darum, anspruchsvoller zu werden.

2. Langlebigkeit
Das führt uns direkt zum zweiten Vorteil von Slow Fashion, nämlich der Langlebigkeit. Fast Fashion wird so schnell wie möglich, zu einem niedrigen Preis und in schlechter Qualität produziert. Mode, die mit Sorgfalt und hohen Qualitätsstandards hergestellt wird, hält einfach länger und lässt sich einfacher pflegen und reparieren. Slow Fashion macht über mehrere Saisonen und Jahre Freude.

3. Langfristig Geld sparen
Ein Vorteil von Slow Fashion, der nicht sofort einfällt, ist, dass du auf lange Sicht Geld sparen kannst. Auch wenn Slow-Fashion-Marken in der Regel teurer sind als die üblichen Fast-Fashion-Ketten, gibt man im Laufe der Zeit weniger Geld aus, da du weniger Kleidung kaufst und diese länger hält. Dazu kannst du eine Cost-per-Wear-Rechnung machen, siehe Kapitel 6. 

4. Minimiere deinen ökologischen Fußabdruck
Ist klar: reduzierter Konsum sorgt für einen kleineren ökologischen Fußabdruck. Slow Fashion spart Ressourcen, senkt CO2-Emissionen verringert damit die Auswirkungen auf Umwelt und Klima. Die Modeindustrie spielt eine erhebliche Rolle bei der Klimakrise.

5. Trinkwasser sparen
Slow Fashion spart eine Menge Trinkwasser. Denn Fast Fashion trägt erheblich zur Süßwasserknappheit und Wasserverschmutzung bei. Obwohl wir nur einen kleinen Teil des Wassers auf der Erde trinken können, wird dieses kostbare Süßwasser bei der Herstellung und Färbung von Fast Fashion verschwendet und als verschmutztes Abwasser wieder in die Natur eingeleitet. Slow Fashion begrenzt die Einleitung von Abwässern in Flüsse und Seen und verringert so die Auswirkungen auf die biologische Vielfalt und die Wasserversorgung.

6. Schutz der Ozeane
Es geht mit Wasser weiter, denn Slow Fashion schützt die Ozeane und das Leben im Wasser. Wie? Weil Slow Fashion meist aus natürlichen und biologisch abbaubaren Materialien hergestellt wird, die beim Waschen kein Mikroplastik freisetzen – im Gegensatz zu synthetischen Stoffen wie Polyester. Außerdem wird bei Slow Fashion häufig auf Plastikverpackungen verzichtet, was weitere Abfälle vermeidet.

7. Menschenrechte
Bei Fast Fashion geht darum, Mode so schnell und so billig wie möglich zu produzieren. Während wir uns hier über niedrige Preise freuen, zahlen Menschen irgendwo am anderen Ende der Welt einen sehr hohen Preis. Wir alle kennen Berichte aus dem globalen Süden über Arbeiter:innen in Textilfabriken – darunter auch Kinder – , die unter unmenschlichen Bedingungen arbeiten und leben müssen. Die Slow-Fashion-Bewegung hingegen setzt sich für faire, transparente und gesunde Arbeitsbedingungen ein.

8. Brands mit Purpose unterstützen
Ein weiterer Vorteil von Slow-Fashion ist die Unterstützung von Marken, die echten Mehrwert bieten und für mehr stehen als für die Maximierung von Profiten. Klare Werte, Haltung, authentische Transparenz und ein übergeordneter Unternehmenszweck von Marken spielen inzwischen auch für Konsument:innen eine immer größere Rolle. Die Konsument:inne unterstützen Unternehmen und Marken, die einen positiven Beitrag zu einer besseren Welt leisten und transparent den Konsumenten dabei unterstützen, entsprechend seinen Vorsätzen ökologisch und sozial zu handeln.

9. Ein gutes Gewissen
Die Unterstützung von Marken mit einem bestimmten Zweck und einem ethischen Mindset hat den Vorteil, dass man sich gut fühlt und ein reines Gewissen hat. Es ist herrlich zu wissen, dass man Kleidung kauft, die nachhaltig hergestellt wurde und für deren Produktion faire Löhne gezahlt werden. 

10. Style
Der wichtigste Grund für Slow Fashion ist der Style! Slow Fashion ist nicht nur nachhaltig, sondern auch  extrem stylisch. Da Slow Fashion in der Regel auf Langlebigkeit ausgelegt ist, überzeugt sie durch einen zeitlosen und minimalistischen Stil. Im Vergleich dazu strebt Fast Fashion nach den neuesten Trends und kreiert Stücke, die nicht regelmäßig auf der Straße zu sehen sind. Mit Slow Fashion siehst du einfach unabhängig von kurzlebigen Trends immer gut aus!

Viele gute Gründe also!

 

Möchtest du noch viel tiefer in alle Benefits von Slow Fashion eintauchen? Dann hört unbedingt in unseren Podcast “Talk Slow” rein.

Monatlich gehen wir den geheimnissen und Fragen der Slow Fashion auf den Grund und beleuchten alles, was sich in der Modewelt noch verbessern muss.

Ob es das Altkleiderbusiness ist oder auch das Thema Überkonsum – wir kriegen immer tolle Profis vors Mikro und bilden uns mit euch weiter.

Ihr könnt unseren Podcast “Talk Slow” überall da hören, wo ihr gerne eure Podcasts hört.

 

Mode ist ein Spiegelbild globaler kultureller Dynamiken. Da kann man leicht das Gefühl gewinnen, hier gar nichts bewirken zu können. Aber, weit gefehlt. Wir haben einige Tipps für dich, wie du dich für eine fairere Modewelt engagieren kannst.

Die faire Mode braucht eine viel größere Lobby. Und die können wir sein. Egal, ob ihr selber gerne zu Demos geht oder eher wissenschaftlich einsteigen wollt. Ews gibt viele Organisationen, die sich über eure Unterstützung freuen.

Das Frauenwerk der Nordkirche bietet eine Qualifizierung zum Slow Fashion Coach an, an der wir uns auch schon gerne beteiligt haben. In sechs ganztägigen Modulen kommst du den Auswirkungen der Bekleidungsherstellung auf Umwelt und Menschenrechte auf die Spur und lernst tolle Gleichgesinnte kennen.

Die globale Organisation Fashion Revolution fordert mit „Who made my Clothes?“ zur Auseinandersetzung mit der Herkunft unserer Bekleidung auf. Bewusstsein von Modekonsumenten für transparente Produktionsketten und faire Arbeitsbedingungen soll gesteigert und konventionelle Modemarken für einen fairen und ressourcenschonenden Produktionsprozess sensibilisiert werden. Es gibt Unterorganisationen weltweit, in Deutschland gibt es in vielen Großstädten eigene Untergruppen. Besonders aktiv wird die Gruppe jedes Jahr anlässlich des Fashion Revolution Day und freut sich über deine Mithilfe.

Die Clean Clothes Campaign (CCC) bzw. Kampagne für Saubere Kleidung Deutschland e.V. setzt sich für die Arbeits- und Menschenrechte der mehrheitlich weiblichen Beschäftigten in der Textil-, Bekleidungs- und Sportartikel-Industrie weltweit ein. In einer der Regionalgruppen kannst du auch aktiv werden.

Die konsumkritische Christliche Initiative Romero setzt sich gegen die systematische Ausbeutung von Arbeiter:innen in der Bekleidungsindustrie Mittelamerikas ein. Auch du kannst dich mit ihnen für würdige Arbeitsbedingungen und existenzsichernde Löhne engagieren.

Also, worauf wartest du noch!?

 

Kleidung umgibt uns und kommt unserem Körper so nahe, wie kaum etwas anderes. Kleidung kann machen, dass wir uns wohlfühlen, uns versorgt und sicher fühlen. das gilt noch mehr für Kleidung, die gesund für uns ist und genau zu uns passt, die uns lange begleitet und zu der wir innige Beziehungen aufbauen.

Um Fast Fashion & kurzlebige Trends zu durchbrechen, müssen wir innehalten und die Geschwindigkeit in unserem Modekonsum herausnehmen. Das Leitprinzip “Qualität statt Quantität” kannten schon unsere Großeltern. So mag herkömmliche Mode zwar auf den ersten Blick günstig erscheinen, doch das täuscht: den wahren Preis zahlen andere. Meist sitzen diese Menschen im globalen Süden und sind daher für uns erst einmal unsichtbar. So verspüren wir meist nicht besonders viel Verantwortung für die Auswirkungen unseres Handelns.

2015 zeigte das hamburger Museum für Kunst und Gewerbe die Ausstellung “Fast Fashion – Die Schattenseiten der Mode”, die bei uns zu einer Art Erweckungserlebnis geführt hat und allgemein dem Thema sehr viel Sichtbarkeit eingebracht hat. 

Hier wurde unter anderem der echte Preis für ein Shirt sehr anschaulich ausgewiesen, wie diese Infografik aus der Ausstellung zeigt.

In den allermeisten Fällen erhalten also die eigentlichen Produzent:innen unserer Kleidung und diejenigen, deren Leben am meisten beeinflusst werden durch unsere Konsumentscheidungen kaum Wertschätzung für ihre Arbeit.

Dabei ist die Mode, wie wir sie im europäischen Raum verstehen auch eine Form der Wertschätzung unserer eigenen Identität.
Kleidung ist kein oberflächliches Thema. Denn mit Mode senden wir Signale und beschreiben unsere Persönlichkeit. Mode kann auch unsere Kompetenz unterstützen und erheblich sichtbar machen. Daher tut man der Mode Unrecht, wenn man sie als reinen Schmuck betrachtet. Man muss sich also nicht zwischen Mode und ernstzunehmender Persönlichkeit entscheiden, sondern lässt idealerweise beides zu.

Mit der Wahl meiner Kleidungsstücke kann ich für Selbstsicherheit sorgen. Denn Mode und die Art sich zu kleiden ist Wertschätzung gegenüber sich selbst und der Person mit der man es zu tun hat.
Du hast es verdient, dich ganz genau so zu zeigen, wie du wahrgenommen werden möchtest.

Die Unternehmensberatung McKinsey veröffentlichte im Juni 2020 Analyse mit Modekonsument*innen aus Deutschland, deren große Mehrheit angab, dass sie Modeartikel länger nutzen und weniger schnell wegwerfen wollten. Sie erwarteten von Marken, weniger Umweltbelastung und Fürsorge für ihre Arbeitnehmer und Lieferanten in der COVID-19-Krise. Außerdem plante ein Großteil, langlebigere Modeartikel zu kaufen und diese häufiger zu reparieren.

Und das ist eine gute Bewegung. Die Textilbranche hat einen immensen Einfluss auf Wirtschaft, Umwelt und den Menschen. Es sollte oberste Priorität sein, Kleidung so wertzuschätzen, wie wir uns selber wertschätzen. 

Das größte Thema der Mode sollte Wertschätzung sein. Für dich und für alle Menschen entlang der textilen Lieferkette.

Wir wollen alle mehr

Viele von uns kennen das Problem: man hat einen vollen Kleiderschrank aber findet einfach nix zum Anziehen. Dies kann sehr frustrierend sein. Und ein Impuls kann dann sein, sich ein neues Kleidungsstück zu kaufen, auch, wenn wir eigentlich genug Kleidung besitzen.

Wir alle konsumieren: einen Kaffee, eine Zeitschrift, einen Kinobesuch – oder eben Kleidung. 

Und wir Menschen lassen uns dabei von Emotionen und Assoziation, von gelernten Regeln und Automatismen leiten.  Das heißt, viele Kaufimpulse trifft unser Unterbewusstsein, unsere Ratio hat darüber keine Kontrolle. daher sind uns die wahren Beweggründe unserer Kaufentscheidungen nicht bewusst. Durch personalisierte Werbung werden Wünsche geweckt, von denen wir vorher nicht wussten, dass wir sie haben. 

In den westlichen Industriegesellschaften gibt es eine stetig wachsende materielle Werteorientierung. Und wachsender (auch subjektiv empfundener ) Stress kann dazu führen, dass wir schnelle Lösungen zur Emotionsregulierung suchen und diese in ein sozial akzeptiertes und leicht verfügbares verhalten kanalisieren, dem Kaufen.  Ein Kontrollverlust kann dabei sogar zu exzessivem Überkonsum führen.

Kent ihr das auch, ihr seid mit der Welt nicht zufrieden, aber machtlos eine Änderung zu bewirken? Dann kann der Kauf eines neuen Kleidungsstücks einen doch glücklich machen, so dass wir kurzfristig alle Sorgen vergessen. Wenn uns scheinbar aus eigener Leistung gelingt, eine Lösung zu finden und die Welt wieder in Ordnung zu bringen springt im Hirn das Belohnungszentrum an. Konsum ist also eine schnelle Befriedigung, auch wenn sie ob der ungelösten Probleme schnell verpufft.

Kleiderkonsum und die Entscheidungen dahinter hat viel mit Wünschen,  Identifikation und Status zu tun. All diese Entscheidungen werden maßgeblich durch unser Umfeld, unser soziales Milieu und die Werbung beeinflusst.  Dabei müssten wir uns viel öfter fragen, wo der Unterschied zwischen Notwendigkeit, Bedürfnis und Wunsch liegt. Wenn wir Mode kaufen, kaufen wir das, was sie kulturell repräsentiert. Weil wir finden, dass diese Mode zu uns passt – oder wir zu ihr passen möchten.  

Fast Fashion lebt vom Konsum

All diese soziokulturellen und anthroposophischen Mechanismen spielen der Fast Fashion in die Hände: deren Ziel es ist, in hoher Frequenz neue Mode in die Geschäfte zu bringen. Bei Billiglabels erscheinen mittlerweile schon 12 Kollektionen im Jahr, unterstützt durch nahezu wöchentliche Mikrokollektionen, damit immer neue Kaufanreize das Begehren der Kundschaft wecken.

Es tut gut, dem Shoppingprozess eine Kaufverzögerung einzubauen. Einen längeren Moment des Fragens: Brauche ich das, kann ich mir das leisten, ist das ein vernünftiger Kauf? Oder, noch viel wichtiger, welches Bedürfnis will gerade befriedigt werden, worum geht es gerade?

Mehr Informationen zu Mode und Konsum findest du hier:

https://www.publiceye.ch/de/themen/mode

https://www.bmuv.de/themen/nachhaltigkeit/konsum-und-produkte/produktbereiche/mode-und-textilien

Wandelplakate von Jetzt retten wir die Welt

Konsum – Warum wir kaufen, was wir nicht brauchen von Carl Tillessen

Wenn du schon heute damit beginnen willst, deinen Slow-Fashion-Konsummuskel zu trainieren, stelle dir vor jedem Kauf folgende Fragen: 

  • Wofür brauche ich das?

Stell dir mehrere Situationen oder Gelegenheiten vor, in denen du das neue Kleidungsstück trägst. Visualisiere verschiedene Tragekombinationen. dabei kann dir eine Kleiderschrank-App helfen. 

  • Warum möchte ich das kaufen?

Brauchst du das Teil wirklich oder ist es Kompensation für etwas anderes? Kaufen wir es nur, weil es in der Werbung angepriesen wurde? Oder weil wir uns davon ein gutes Gefühl versprechen? Möchte ich mich belohnen?
Vielleicht solltest du das hinter dem Kaufwunsch liegende Bedürfnis anders erfüllen. Zum Beispiel durch wertvolle Erlebnisse mit Freund:innen, Entspannung oder produktives Tun.

  • Kann das warten?

Gerade wenn Du Dich leicht von Sale, Limited Editions oder roten Preisen zum Kauf verführen lässt, solltest du dich vor dem Kauf fragen, ob Du noch einen Tag, eine Woche oder einen Monat darauf verzichten könntest. Dafür eignet sich auch eine Wunschliste besonders gut. Auch der Tageszeitpunkt kann wichtig sein.
Wenn du immer abends online am Handy shoppst, nimm dir vor, nach 18 Uhr keine Online-Käufe zu tätigen oder generell immer eine Nacht bis zum Kauf vergehen zu lassen. 

  • Was kostet das?

Bargeldloses Zahlen verführt zu Käufen, die wir uns eigentlich nicht leisten wollen/können. Mit Bargeld passiert das seltener, das physische Geld erinnert uns, dass wir tatsächlich etwas ausgeben. Nimm dir vor, weniger gedankenlos mit Karte zu shoppen. Weder Trends, Werbeanzeigen, Influencer oder Freunde dürfen Dich zu einer Kaufentscheidung drängen.

  • Hab ich das schon?

Wenn wir wenig Überblick über den eigenen Besitz haben, kaufen wir wohlmöglich Dinge, die wir eigentlich schon haben. Mache also mal eine Art Inventur im Kleiderschrank. Häufig findest du da Kleidungsstücke, die du vielleicht in unterschiedlichen Varianten mehrfach hast, aber nie trägst. Dann brauchst du auch nicht noch ein Exemplar davon.

  • Wie will ich das tragen?

Wenn ein Kleidungsstück vielfältig und wandelbar ist, tragen wir es oft und gerne. Du kannst dir ein ein Abbild deines Kleidungsinventar mit eine App oder mit Fotos auf dem Handy machen. Mithilfe der App kannst du auch hervorragend Kombinationen zusammenstellen und unterwegs in deinen Schrank blicken. So findest du heraus, ob dein potentieller Kauf bei dir gut aufgehoben ist.

  • Wie lange nutze ich es? 

Stell dir vor, was du in 6 Monaten über das Kleidungsstück denkst. Glücklicher machen dauerhafte Erlebnisse oder wertvoll verwendete Zeit. Ein Kleidungsstück macht unter Umständen nur sehr kurz happy.

  • Bin ich das?

Man kann etwas schön finden, aber nicht an sich selber, sondern nur an anderen. Du solltest dir nichts kaufen, um die Wünsche oder das Image von anderen zu imitieren und kopieren. Also stell dir immer vor, wie und ob das Wunsch-Kleidungsstück in dein Leben passt.

 

 

 

Du willst mehr über Mode und Identität lernen?

Wir sind immer damit beschäftigt, etwas zu tun. Vielleicht ist nicht alles produktiv, aber in Bewegung sind wir eigentlich immer. Wir benutzen unsere Telefone, arbeiten an unseren Laptops, shoppen online oder tummeln uns in den sozialen Medien.

Auch im Privatleben planen wir unseren Tag oft viel zu dicht. Arbeit, Sport, Verabredungen, Abendessen, Serienmarathon mit Second Screen. 

Kennst du das? 
Denk doch mal darüber nach: Du brauchst Raum und Zeit, um zu fühlen, was du wirklich fühlst. Du brauchst Zeit zum Atmen und Zeit, um neue Energie zu tanken. Nur so merkst du, wer du wirklich bist und was du brauchst um Du zu sein.

Wie sorgst du mit Fair Fashion für mehr Selfcare?

Du kümmerst dich mit einem entschleunigten bewussten Modekonsum nicht nur um die Umwelt und deine Mitmenschen, sondern natürlich besonders auch um dich. Das geschieht unter anderem durch: 

Geringere Exposition gegenüber Giftstoffen

Einer der Hauptvorteile von nachhaltiger Mode ist die geringere Belastung durch Giftstoffe. Konventionell hergestellte Kleidung enthält oft schädliche Chemikalien und synthetische Materialien, die von der Haut aufgenommen werden und eine Reihe von Gesundheitsproblemen verursachen können. 

Verbesserte psychische Gesundheit

Nachhaltige Mode ist nicht nur gut für die körperliche Gesundheit, sondern kann sich auch positiv auf die psychische Gesundheit auswirken. Nachhaltige Mode fördert das Verantwortungsbewusstsein gegenüber der Umwelt und den am Produktionsprozess beteiligten Menschen. Dieses Verantwortungsgefühl kann zu einem Gefühl der Sinnhaftigkeit und Zugehörigkeit beitragen, was sich positiv auf die psychische Gesundheit auswirken kann.

Nachhaltige Mode ist langsamer

Nicht nur die Modeproduktion, auch der Modekonsum ist in der Slow Fashion langsamer. dadurch vermeidest du Stress, überfüllte Shoppingszenarien und den Trugschluss, an jedem Trend teilnehmen zu müssen.

Bewusster Konsum tut gut

Der bewusste Umgang mit Konsumentscheidungen entschleunigt und lässt uns zufriedener und stärker im Einklang mit uns selbst und unseren Werten und Überzeugungen sein.

Mode, die passt

Kleidung, die nicht nur gut passt und sich gut anfühlt, sondern wortwörtlich perfekt zu uns passt, fühlt sich einfach gut an. Es macht selbstbewusst und glücklich, sich rundum wohl in seiner Haut zu fühlen.

Also: tu dir selber etwas Gutes.

Wie bekommen wir das hin, wenn die Welt immer an uns zerrt? Hier sind unsere Tipps für dich:

1. Smartphone-Benachrichtigungen ausschalten.

Es ist großartig, wenn man nicht ständig dazu angeregt wird, einen Blick auf sein Telefon und die Apps zu werfen, die um deine Aufmerksamkeit bitten.

2. Alle Apps löschen, die du nicht brauchst.

Dadurch gewinnst du viel Platz, auf meinem Handy und in deinem Kopf. Lösche auch die Apps, nach denen du leicht süchtig werden könntest und am besten alle Shopping-Apps. Du kannst diese Dinge auch immer noch am Laptop erledigen.

3. Ungeplante Zeitfenster einplanen.

Wir neigen dazu, unsere zeit komplett mit Plänen zu füllen. Es ist einfach gut, manchmal keine Pläne zu haben und zu sehen, was du in diesem Moment wirklich tun möchtest.

4. Genug schlafen.

Es ist wissenschaftlich erwiesen: du musst genug schlafen, sonst kannst du deine Slow Fashion Lebensreise nicht fortsetzen. Du brauchst Energieressourcen.

5. Bewusst die Leere und Stille genießen.

Das heißt auch: Musik mal aus! Fülle nicht jeden stillen Moment mit Geräuschen. Dein Gehirn braucht Ruhe.

Diese Tipps helfen dir, aufzutanken, zu reflektieren und dich zu verbinden und zu fühlen. 

 

Auch mit einer sehr reduzierten Garderobe kann man täglich neue Styles kreieren. Outfitfotos können helfen, verschiedene Styles festzuhalten, sodass man auch an uninspirierten Tagen immer etwas zum Anziehen im eigenen Schrak findet. Aber gibt es eine Geheimformel für das perfekte Outfit? Spoiler: es gibt sogar mehrere

Formel A: Proportionen mixen
Mode lebt von Spannungsfeldern. Kombiniere zu einem engen Rock eine weite Bluse oder zu einer weiten Hose ein figurbetontes Top. So bekommen beide Teile ihren gebührenden Auftritt und unterstützen sich gegenseitig.

Formel B: Farbharmonie
Wiederholungen sorgen für Harmonie und kreieren das Gefühl eines stimmigen Looks. 

Formel C: Zeitloser Schmuck und Accessoires
Ein paar ausgewählte Schmuckstücke verleihen deinem Outfit das gewisse Extra. Eine klassische Uhr, zarte Ohrringe und eine filigrane Kette sind zeitlose Begleiter, die du immer wieder tragen kannst.

Formel D: Kosmetik und Nagellack machen einen Look draus
Du hast das Gefühl, es fehlt noch was? Manchmal ist es einfach der richtige Lippenstift oder toller Nagellack, die dein Outfit abrunden.

Formel E: Mit allen Sinnen
Auch ein Duft kann ein Outfit abrunden. Zumindest sorgt dein Lieblingsparfum für viel Selbstbewusstsein.

Formel F: Statement Piece
Eine Alltagstauglich wandelbare Garderobe kannst du mit langlebigen Statement-Pieces zum Hingucker machen: das kann auch ein besonderes Muster oder Material sein.

Hier sind unsere Grundlagen fürs erfolgreiche Shoppen im eigenen Kleiderschrank:

Step 1: Sortieren

Outfits kombinieren fällt mit einem übersichtlichen Kleiderschrank viel leichter . Nimm dir  Zeit und gehe alles durch. Was trägst du wirklich gerne, was hattest du seit Jahren nicht an? Überlege dir ein gutes System für deinen Schrank, das es dir leichter macht Outfits zu kombinieren. 

Step 2: Stil definieren

Outfits kombinieren geht leichter, wenn du deinen Stil gefunden hast. In welchen Looks fühlst du dich immer wohl? Welche Kleidungsstücke findest du schön, aber doch nicht an dir? Du musst nicht jeden Trend mitmachen.

Step 3: Farben

In welchen Farben fühlst du dich besonders wohl? Je nach Haut- und Haartyp bringen bestimmte Farben deinen Teint mehr zum Strahlen als andere. So fühlst du dich wohl in deiner Haut.

Step 4: Inspiration sammeln

Schau dir Magazine und Blogs an und nimm dir Anregungen mit. Überlege, wie du Outfits die dir gefallen mit deiner eigenen Kleidung ähnlich und deinem Stil entsprechend umsetzen kannst. Ob als Fotos, Moodboards auf dem Smartphone, Screenshots oder in einem Heft, je mehr du sammelst und dich mit deinen Sammlungen auseinandersetzt, umso klarer kannst du deine Vorlieben sehen.

Es ist übrigens nicht nötig deinem Stil einen Namen oder Kategorie zu geben.

Du findest weiter unten auch einen Outfit Planner zum Ausdrucken.
Oder du nutzt eine App, z.B. Acloset.

Wir machen jedes Jahr zur Fastenzeit eine Slow-Fashion-Challenge. Und die machen wir ganz individuell. Es geht darum, eingefahrene Strukturen zu durchbrechen und Freude an neuen Konzepten zu entwickeln.

Wie wäre es zum Beispiel mit:

  • Capsule Wardrobe: 30 Kleidungsstücke für 30 Tage

  • Repetition: pro Woche ein Kleidungsstück täglich anders kombinieren

  • Führe all deine Kleiderschrank-Leichen noch einmal aus

  • 6 Teile – 6 Outfits

 

Akkordeon Inhalt

Outfit Planner-Printable

Ein Outfit-Planner-PDF könnt ihr euch hier zum Ausdrucken herunterladen: 

 

Selfreflection-Printable

Ihr braucht mehr der Self-Reflection-Seiten oder wollt euren Slow Fashion Guide nicht beschriften? Dann druckt euch einfach das PDF aus, so oft ihr wollt.

Unsere Literaturempfehlungen für dich

Magic Cleaning von Marie Kondo

Frau Magnussons Kunst, die letzten Dinge des Lebens zu ordnen von Margareta Magnusson

Dan-Sha-Ri: Überflüssiges loswerden, das Leben aufräumen von Hideko Yamashita

Cut-Up Couture von Koko Yamase

Magalog (eine Mischung aus Magazin und Katalog)
 Fast Fashion. Die Schattenseiten der Mode, hrsg. von Sabine Schulze und Claudia Banz