Rosi ist seit November 2024 fest bei uns an Board. Sie ist gelernte Floristin und hat schon in vielen verschiedenen Maßnahmen und Jobs gearbeitet. Dass sie nun bei Bridge&Tunnel gelandet ist, ist für sie immer noch unglaublich, denn ihr ganzes Leben träumt sie schon von einem Job als Näherin.

1. Wie spricht man deinen Namen richtig aus? 

Rosi heißt eigentlich Rosemarie, möchte aber Rosi genannt werden. „Rosemarie klingt zu alt“.

2. Was gefällt die auf der Insel Wilhelmsburg am besten?

Das Beste an der Elbinsel sei, „dass es hier so nett zugeht und so kollegial ist, das finde ich toll“. Der Umgang der Mitarbeiterinnen bei Bridge&Tunnel sei besonders, sehr familiär.

3. Was ist dein deutsches Lieblingswort und welches magst du nicht so gerne?

Nach kurzem Überlegen sagt sie entschlossen: „Harmonie“. Die Bedeutung des Wortes hat für sie einen großen Wert. Sie glaubt fest daran, auch auf Unternehmen bezogen, dass Harmonie die Basis für eine gute Zusammenarbeit ist. Für Rosi lässt sich Bridge&Tunnel deshalb mit ihrem Lieblingswort beschreiben. Sie ist begeistert, denn das hat sie noch nie im Arbeitskontext erlebt, erzählt sie uns euphorisch. „Wenn man nicht gut harmoniert, kann man auch nicht gut zusammenarbeiten.“.

Auf die Frage, welches Wort ihr nicht so gut gefällt, antwortet Rosi direkt: „Ausländerhass“, das findet sie richtig daneben. Auch das empfindet sie bei Bridge&Tunnel als besonders positiv: „jede kommt mit jedem gut klar.“ Sie wundert sich, dass manche Menschen gegen Migrant:innen sind und gleichzeitig z.B. gern in asiatische oder afrikanische Restaurants essen gehen oder in anderen Ländern Urlaub machen. Diese Doppelmoral kann sie nicht nachvollziehen.

„Ja, ich fühle mich hier auch sau wohl … endlich Nähen!“

4. Seit wann nähst du und wie bist du dazu gekommen?

Mit einem Lächeln im Gesicht erzählt sie, dass sie schon früh angefangen hat, zu nähen. Ab der 7. Klasse hat sie auf einer staatlichen Gewerbeschule verschiedene handwerkliche Kompetenzen erlernt. Sie hatte schon immer eine Vorliebe für eher praktische Dinge. Das Nähen hat sie dabei schon immer am Liebsten gemacht. Ihr Traum war es lange Zeit, Schneiderin zu werden. Auf den Kommentar, dass sie ja jetzt als Schneiderin arbeite, reagiert sie freudig und sagt: „Ja, ich fühle mich hier auch sau wohl … endlich Nähen!“. Rosi hat schon in vielen verschiedenen Bereichen und Maßnahmen gearbeitet, wie z.B. in Maler-, Elektro- oder Holzwerkstätten, dabei war das Nähen immer das, wonach sie sich sehnte.

Ihr Leben hat sie schon häufiger zu Jobs im Veringhof geführt, wo auch Bridge&Tunnel zuhause ist, bei denen sie ihre kreativen Nähideen ausleben konnte. Begeistert berichtet sie uns, wie sie beispielsweise einmal gemeinsam mit dem Hamburger Künstler Rupprecht Matthies in einer Maßnahme verschiedene Läderflaggen mit Motiven genäht hat. „Diese Erfahrung möchte ich nicht missen!“. Vor allem, wenn Rosi an die Vergangenheit und unschöne Berufserfahrungen zurückdenkt, erfreut sie sich immer wieder über ihren jetzigen Arbeitsplatz.

5. Wie bist du zu Bridge&Tunnel gekommen?

Als sie einen Termin bei ihrer Jobberatung hatte, hörte sie nur die Wörter: „Veringhof“ und „Nähen“ und ihr war klar: „Da will ich hin!“, erzählt sie mit strahlenden Augen. Nach einem erfolgreichen Probetag, machte sie ein Praktikum und ist nun seit dem 1.11. über das Chancenteilhabegesetz 16i fest angestellt. Nach längerer Zeit kann sie endlich wieder zu ihrer Leidenschaft, dem Nähen, zurückkommen.  So macht ihr die Arbeit endlich wieder Spaß.

6. Welcher deiner bisherigen Jobs hat dich am meisten begeistert?

Rosi fängt sofort an, über ihre Zeit im Kindergarten zu schwärmen.  Sie beschreibt, wie sie mit den Kindern an die Kieler Förde fuhr und dort viele Erinnerungen sammeln konnte. Außerdem ist sie ausgebildete Floristin. Sie spricht gerührt über persönliche Erinnerungen, die sie mit Blumen verbindet. Wir merken, Rosi hat bereits viele Leben gelebt.

7. Welches Bridge&Tunnel Produkt nähst du am liebsten?

„Helle Stoffe und kleine Teile“ sagt sie ohne lange zu überlegen. Auf die Frage: „Wieso?“´, antwortet sie: „Auf hellen Stoffen sieht man die Nähte besser“. Mit einem Grinsen fügt sie hinzu: „So viel habe ich aber NOCH nicht kennengelernt.“.

8. Welche Musik hörst du gerne?

Diese Antwort fällt Rosi schwer, da es immer auf ihre derzeitige Verfassung ankommt. Aber auf jeden Fall sind Oldies, Roger Whittaker und Hard Rock oft dabei.

9. Was ist dein Lieblingsessen?

Mit verträumtem Blick antwortet sie „SUSHIIII!“ und fängt direkt an zu erzählen, wie sie mit ihrer Tochter eine riesige Platte Sushi selber gemacht hat. „Da sterbe ich für!“ schwärmt sie. Die Sorte ist egal, Hauptsache Sushi! Außerdem mag sie Labskaus gerne, schließlich ist es das „Hamburger Nationalgericht“. Auf den Kommentar „Echte Hamburgerin“ antwortet sie passend mit hamburgischem Singsang „Jo, schon immer.“. Sie hat schon immer in Hamburg gelebt und ist auf St. Pauli groß geworden. Sie beschwert sich direkt, dass St. Pauli immer direkt als Rotlichtviertel abgestempelt werde, denn es sei viel mehr als das.

10. Welchen Ort möchtest du einmal besuchen?

„Ich möchte so gern mal nach De Panne, an der belgischen Küste.“. Seitdem sie ein Bild gesehen hat, möchte sie die Küstengemeinde unbedingt mal besuchen. Ihr gefällt der direkte Blick aufs Meer und mögliche Fährüberfahrten nach England. „Ich liebe das Meer und das Wasser.“.

11. Was bedeutet Arbeit für dich?

Für Rosi bedeutet Arbeit manchmal Freude, aber manchmal auch viel Anstrengung. Vor allem die Zeit bis zur ersten Pause war für sie anfangs sehr anstrengend.  Sie gewöhnt sich aber nach und nach daran. Sie freut sich, „dass ich ENDLICH wieder nähen darf“. Es fühlt sich an wie ein Traum, dass Nettigkeit den Arbeitsalltag bestimmt. „Deshalb bin ich jetzt so glücklich, dass ich hier bin.“.

12. Team blue or black Denim?

Rosi mag beides gerne, genauso wie weiß und grau. Bunt und Blümchen sind nicht so ihr Ding. Auch Kleider würde sie nur einmalig zur Hochzeit ihrer Tochter tragen.

13. Was ist dir noch wichtig?

Rosi ist glücklich bei Bridge&Tunnel und „hätte nie gedacht, dass [sie] mal freiwillig gerne zur Arbeit geht“. Besonders gut gefällt ihr, dass es keine Vorurteile gibt, denn alle Menschen sind für sie gleichwertig. „Nur weil Menschen beispielsweise anders sprechen, sind sie ja nicht weniger wert.“

 

Interview: Lola & Frida Pfaff