B&T WE DESIGN SOCIETY l Vier Gründer:innen, zwei Unternehmen mit einer großen Vision und einem Tag voller Frauenpower. Kürzlich haben wir einen gemeinsamen Tag mit den tollen Frauen und Gründer:innen – Franziska und Elisa – des fairen Bade- und Sportmodelabels INASKA verbracht. Bei Sonne und Sand ging es aber nicht nur um Produkte und Designs, sondern auch um Female Leadership, Unternehmenswerte und die täglichen Herausforderungen als Gründer:innen. Wir freuen uns sehr, dieses wundervolle Gespräch mit tiefen Einblicken in die Welt von frauengeführten Unternehmen mit euch zu teilen. 

Wie haben Inaska und Bridge&Tunnel zusammengefunden?

Conny: Franziska hat uns vor einigen Jahren per Instagram kontaktiert. Wir haben uns dann zum Telefonieren verabredet, während wir beide unsere Babies durch die Gegend geschoben haben. Uns war sofort klar, dass wir irgendwann mal etwas zusammen machen müssen. Wir teilen so viele Unternehmenswerte und finden einfach, dass wir gut zueinander passen.

Franziska: Unser erster Kontakt ist schon wirklich lange her und seitdem waren wir auch immer lose in Kontakt. Ganz konkret sind wir jetzt aber zusammengekommen, da wir Stoffreste, Verschnitte und Samples aus unserem Lager nicht einfach wegschmeißen wollen. Wir möchten diese hochwertigen Ressourcen nutzen, um etwas Neues daraus zu kreieren.  Und dafür kommt natürlich Bridge&Tunnel ins Spiel. 

Spielt es in eurem Unternehmen eine Rolle, dass ihr weibliche Gründerinnen seid?

Lotte: Also speziell ausgesucht haben wir uns das nicht! Bei uns hat sich das so ergeben. Conny und ich haben uns über Sympathie ausgesucht.

Franziska: Das ist bei uns auch so. Wir arbeiten ja auch mit Männern zusammen. Es ist natürlich kein Einstellungskriterium.

Conny: Wir haben uns damals nicht explizit überlegt, dass wir nur mit Frauen gründen können, weil das mit Männern schwieriger ist. Charaktereigenschaften sind ja nicht an ein Geschlecht gebunden, aber als Frauen und Mütter gab es unter uns einfach ein sehr großes Verständnis für die jeweilige Lebenssituation. Lotte und ich wollten beide beides: ein eigenes Unternehmen gründen und eine Familie. Da war das gegenseitige Wissen um diese vielfältigen Rollen sofort eingeholt.

Welche Unternehmenswerte verfolgt ihr? Sind Werte dabei, die ihr eher als weiblich bezeichnen würdet? Oder findet ihr solche Zuschreibungen überholt?

Elisa: Empathie ist ein großes Thema für uns und vor allem auch in dem Umgang mit unseren Mitarbeiter:innen. Wir haben viele Frauen mit Kindern in unserem Team und da sind gute Abstimmungen und das gegenseitiges Ab- und Auffangen besonders wichtig. Unsere aller Lebenssituationen sind sehr komplex. Familie und Karriere zur gleichen Zeit ist nicht easy, aber mit einem gemeinsamen Grundverständnis und Empathie ist es auf jeden Fall machbar.

Lotte: Bei uns geht es dazu auch noch ganz viel um Empowerment. Unsere Näher:innen kommen ja aus den unterschiedlichsten Herkunftsländern und Kulturen. Besonders für unsere weiblichen Näherinnen möchten wir Vorbilder sein, dass auch und vor allem Frauen ein erfolgreiches Unternehmen führen können. Sich gegenseitig zu bestärken, dass jeder und jede etwas kann, man dazu stehen darf und dass natürlich Frauen mit Kindern erfolgreich ein Unternehmen führen können. Ich fände es ja schön, wenn wir bald nicht mehr davon reden, dass Frauen mit Kindern und/oder Männer bei uns arbeiten, sondern dass Menschen mit Familie bei uns arbeiten.

Conny: Ein weiteres großes Thema ist für uns Wertschätzung. Sowohl gegenüber unseren Mitarbeiter:innen und ihrer Rolle als Textilarbeiter:innen als auch gegenüber dem Material, mit dem wir täglich arbeiten und das viele als Textilmüll bezeichnen würden, obwohl es wertvolle Ressourcen sind. Oft wird in Studien frauengeführten Unternehmen nachgesagt, dass sie eher soziale Themen besetzen, zu dem ich auch unser Geschäftsmodell zählen würde.  Interessanterweise gibt es in der Nachhaltigkeitsszene aber auch immer mehr Männer, die sich mit Gründungen diesem Thema widmen.

Franziska: Wertschätzung, Nachhaltigkeit etc. hat ja viel damit zu tun, dass man sich um die nachfolgenden Generationen Gedanken macht. Das haben Frauen vielleicht eher verinnerlicht durch ihre Rolle als „Mutter sein“. Aber eigentlich finde ich Nachhaltigkeit gar kein weiches, sondern vielmehr ein knallhartes Thema, da es fundamental die nächsten Generationen betrifft.

Nervt es euch, dass ihr so oft gefragt werdet, wie sich eine Firmengründung und Familie miteinander vertragen? 

Conny: Wir sind schon oft genervt, wenn wir als Frauen diese Frage der Vereinbarkeit gestellt bekommen. Aber Lotte, erinnerst du dich noch, als wir gegründet haben? Da waren wir unter den Start-Upper:innen ziemlich allein auf weiter Flur mit unserer Gründung und kleinen Kindern. Es war schon auffällig, dass es wenig Frauen gab und die meisten zum Zeitpunkt der Gründung ohne Kinder waren. Im Diskurs wird gern betont, dass es mehr Gründerinnen braucht, gemeint ist damit aber oft am besten vor den Kindern oder wenn sie schon etwas älter sind. Lotte und ich wollten uns aber nicht entscheiden. Unsere Kinder waren klein und wir wollten gründen, weil wir die Idee verfolgenswert fanden und immer noch finden. Und es funktioniert, wenn man sein Unternehmen emphatisch und flexibel aufbaut. Das haben wir auch mit INASKA gemein: Wir haben alle gegründet, als wir mitten im Leben standen! Zukünftig wünschen wir uns noch mehr frauengeführte Unternehmen, die am großen Komplex der Nachhaltigkeit schrauben!

Lotte: Ich bin da manchmal hin- und hergerissen. Ich finde es unmöglich, wenn nur Frauen diese Frage gestellt bekommen. Gute bzw. nicht gute Beispiele findet man da oft in der Politik. Politikerinnen werden öffentlich gern gefragt, wie sie ihren intensiven Beruf mit der Familie vereinbaren. Ich fände es schön, wenn gefragt würde: „Du als Mensch mit einem Leben außerhalb deines Berufes, wie organisierst du dich?“

Oder findet ihr, dass die Frage mal gestellt werden sollte? Also, wie vereinbart ihr Business und Family? 

Conny: Mit größter Flexibilität. Der Tag findet in verschiedenen Phasen statt. Wenn die Kinder in der Betreuung sind wird gearbeitet, am Nachmittag ist Kinderbetreuung angesagt und am Abend sitzen wir auch noch oft genug am Schreibtisch. Für Lotte und mich ist das, was ein frauengeführtes Unternehmen ausmacht, das gegenseitige Verständnis der verschiedenen Rollen und der Komplexität der jeweiligen Lebenssituationen. Vieles soll unter einen Hut passen, doch nur selten passt es dann. Also muss man sich die Arbeitswelt so gestalten, dass sie zum Leben passt. Das ist manchmal schwerer, manchmal leichter, aber immer gibt es das gegenseitige Verständnis, das uns verbindet – ohne viele Worte.

Lotte: Dabei ist es uns wichtig, auch offen über die eigenen Schwächen und das Innenleben zu sprechen und Gespräche zu führen, die nichts mit den Arbeitsthemen zu tun haben. Schließlich verbringen wir so viel Zeit miteinander.

Elisa: Meiner Meinung nach kommt die Frage der Vereinbarkeit noch daher, dass man einem Kind eine Mutter und einem Vater zuordnet. Wenn beide dann berufstätig sind, kommt natürlich die Frage auf, wie die Kinderbetreuung organisiert wird. Und ich glaube das ist der Punkt – das funktioniert so nicht. Eine Familie besteht eben nicht nur aus Vater, Mutter, Kind. Wir brauchen ein großes Netzwerk an Freunden und Bekannten und zudem eine verlässliche Kinderbetreuung in Schulen und Kitas. Man muss das Konzept viel größer denken.

Conny: Man braucht das Netzwerk – das Dorf. Sonst funktioniert es nicht und man würde sich nur zerreißen. Mehr Dörfer – mehr Gründerinnen!

Franziska: Viele sagen, dass Gründung in Teilzeit nicht geht. Aber es funktioniert. Und mal ehrlich. Im Angestelltenverhältnis mit 40 Stunden und mehr zu arbeiten, dann sieht man seine Kinder auch nur abends und am Wochenende. Das ist doch auch nicht schön.

Lotte: Leider ist es ja weiterhin schwierig für Männer, auch aus ihren Rollen auszubrechen. Elternzeit zu nehmen, auf Teilzeit zu reduzieren, geschweige denn eine Teilzeitstelle zu finden, ist oft sehr schwierig. 

Elisa: Wichtig ist auch noch, dass man seine eigenen unternehmerischen Ziele nicht zu groß setzt. Eine große Vision ist super, aber es ist auch in Ordnung, wenn man etwas langsamer wächst als Unternehmen. Wenn man zu große Ziele hat, aber keine Zeit für die Umsetzung, dann steigt automatisch der Druck.

Würdet ihr euch als feministisches Unternehmen bezeichnen?

Lotte: Wenn es bedeutet, dass ein feministisches ein humanistisches Unternehmen ist, dann sind wir eines.

Elisa: Bei uns ist es auch die Gleichberechtigung von Mann und Frau. Das Verständnis von Feminismus hat ja auch oft damit zu tun, woher wir kommen.

Franziska: Wir hatten gerade erst eine intensive Diskussion in unserem Team dazu. Und es war genau das. Sichtweisen auf diesen Begriff waren so unterschiedlich und abhängig von der jeweiligen Lebenssituation, Herkunft und Alter. 

Lotte: Wenn Feminismus bedeutet, das Männer und Frauen als Menschen gleich sind  und gleich viel dürfen, dann muss bitte jedes Unternehmen feministisch sein. Da Frauen aber in vielen Bereichen in der Vergangenheit zu kurz gekommen sind, dürfen sie meiner Meinung aufholen und auf ihrem Weg dabei unterstützt werden. Frauen dürfen das bekommen, was sie verdienen.

Sicherlich seid ihr für viele Frauen, die auch gründen möchten, Vorbilder. Was wäre die eine Sache, die ihr gern mit auf den Weg geben möchtet?

Franziska: Seid mutig! So abgedroschen es sich anhört, aber die Portion Mut ist so wichtig. Jedes noch so große Problem lässt sich in kleine Stücke zerlegen. Und dann sind sie auch gut zu meistern. Davor sollte man keine Angst haben.

Lotte: Du kannst laut sein, leise, introvertiert, extrovertiert – das ist total egal. Um vermeidliche Schwächen auszugleichen, hilft es ungemein, im Team zu gründen und zu arbeiten.

Elisa: Resilienz!

Conny: Keine Angst vor Fehlern oder dem Scheitern. Einfach losgehen!

INASKA ist ein Unternehmen von Frauen für Frauen. Da Mode für uns mehr als nur Anziehen ist, stehen sie für Female Empowerment, Body Diversity und einen grünen, fairen Lebensstil ein. Sie möchten den nachfolgenden Generationen sagen können, dass wir verstanden und gehandelt haben. Alles begann mit der persönlichen Suche nach einem nachhaltig produzierten Sportbikini, welcher perfekten Halt bietet und einen Beitrag zum Erhalt der Natur leisten kann. Heute ist Inaska ein faires Modelabel aus Deutschland, das eco Swim- und Activewear aus recyceltem Polyamid produziert. Zum Weben des Polyamid-Stoffes wird das ECONYL® Garn verwendet, welches zu 100% aus recyceltem Material besteht, das aus dem Meer entfernt wird – z. Bsp. entsorgte Fischernetze, Teppichreste und diverser Plastikmüll. Durch die Verwendung der Faser ECONYL® werden je 10.000 Tonnen Rohstoff 70.000 Tonnen Fässer Rohöl gespart, das bedeutet eine Einsparung von 57.100 Tonnen CO2-Emissionen. Der Treibhauseffekt gegenüber herkömmlichen Nylon ist somit bis zu 80% geringer. Alle Produkte sind made in Portugal & vegan und werden innerhalb einer nachhaltigen Wertschöpfungskette zukunftsweisend von INASKAa weiterentwickelt. 

 

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