Warum uns die Europawahl alle angeht

„I want you to act as if our house is on fire. Because it is.“ Die Worte der Klimaaktivistin Greta Thunberg bei der diesjährigen Weltwirtschaftsforum in Davos waren dank ihrer Bildhaftigkeit mehr als nur deutlich. Denn mit jedem Tag wird der Klimawandel zu einer größeren wirtschaftlichen, sozialen und existenziellen Bedrohung. Ihr fragt euch, warum wir als Social Fashion Label nun auch zum Thema Klimawandel schreiben? Leider zahlt die Bekleidungsindustrie durch ihren hohen Wasserverbrauch bei der Textilveredelung und den Einsatz giftiger Chemikalien aufs Engste auf den Klimawandel ein. Ein Thema, das uns immer – vor der anstehenden Europawahl – aber noch dringlicher umtreibt.

Fashion als Klimakiller

Die Öko Bilanz der Bekleidungsindustrie ist verheerend: Das hat vor allem mit der Schnelllebigkeit von Fast Fashion zu tun. Denn Modebrands produzieren in immer kürzeren Abständen immer größere Mengen an Kleidung. Die dann leider immer kürzer getragen werden – während ihre negative Produktionsbilanz bleibt. Etwa die Hälfte der weltweiten Kleidung wird aus Baumwolle hergestellt, davon gerade mal 1 Prozent aus Biobaumwolle. Konventionelle Baumwolle verbraucht Unmengen an Wasser, zudem werden die Pflanzen mit unfassbar vielen Pestiziden behandelt. Gift für Böden und Textilwerker. Die andere Hälfte unserer Kleidung entsteht aus Polyester, eine synthetische Faser, die aus nicht erneuerbarem Erdöl gewonnen wird – auch dies ein negativer Klimafaktor. Zuletzt zahlen auch die Verarbeitung und das Waschen von Textilien negativ auf den Klimawandel ein. Gefährliche Chemikalien bei der Verarbeitung gelangen in das Abwasser der Fabriken und häufig ungefiltert in die Gewässer. Lange Transportwege, oft aus Fernost, schrauben den CO2 Verbrauch nach oben. Und das Waschen unserer Polyester Kleidung führt zu Mikroplastik-Abrieb, der unsere Ozeane aufs Schlimmste gefährdet.

Was der Klimawandel für unseren Planeten bedeutet

Die Lage ist ernst. Schätzungen der Weltbank zufolge werden bis 2050 über 140 Millionen Klimaflüchtlinge wegen Wasserknappheit oder steigender Meeresspiegel zur Umsiedlung gezwungen sein. Während die Politik wie gewohnt einen Kompromisskurs einschlägt zwischen wirtschaftlichen und ökologischen Interessen, schreitet der Klimawandel unaufhörlich voran. Wärmere Meere geben mehr CO2 an die Atmosphäre ab. Das wiederum sorgt für steigende Temperaturen. Wärmere Luft nimmt mehr Feuchtigkeit auf, wodurch heftigere Regengüsse entstehen. Die Erwärmung der Meere führt zugleich zu stärkeren Druckunterschieden und damit zu heftigeren Winden und höheren Wellen. Was folgt sind Wirbelstürme, Tsunamis und Klimaextreme (mehr dazu here). Laut einer Studie von Oxfam 2018 sind 10% der reichsten Weltbevölkerung für 50% der weltweiten CO2 Emissionen verantwortlich. 50% der ärmsten Weltbevölkerung sind für 10% der Emissionen verantwortlich.

Klimawandel Fashion

Credits: Brendan Leonard/ @semi_rad

Was passiert, wenn das Klima kippt?

Aktuell haben wir in 26 Jahren die maximale Menge an Carbon ausgestoßen, um die Erderwärmung auf max. 2 Grad zu beschränken. Das Ökosystem unserer Ozeane, Gletschergebiete oder der Amazonas Regenwald würden durch einen Temperaturanstieg so stark aus dem Gleichgewicht gebracht, dass die Lebensbedingungen auf der Erde massiv gestört würden. Lebensräume würden knapper, vom Meer verschluckte Inseln und Küstenregionen, Hitzewellen, Wassermangel oder Bodenversalzung wären alles andere als selten auftretende Phänomene.

Was können wir tun? Auf zur Europawahl!

Am 26.5. ist Europawahl, ein einschneidender Tag für alle von uns. Denn bei der Europawahl geht es so stark wie schon lange nicht mehr gleichermaßen um demokratische, soziale und ökologische Themen. Es geht darum, ein politisches Zeichen zu setzen: gegen den Rechtsruck in Europa, für mehr Zusammenhalt unter Europäerinnen und Europäer, für Frieden, Menschenrechte und das Völkerrecht, für die Unabhängigkeit von Justiz und Medien – aber auch für die Bekämpfung des Klimawandels. Denn mit jedem Tag wird der Klimawandel zu einer größeren wirtschaftlichen, sozialen und existenziellen Bedrohung.

Ihr fragt euch, was ihr also ganz konkret gegen den Klimawandel tun könnt? Fühlt euch verantwortlich. Fühlt euch involviert. Und geht am 26.5.2019 wählen.