Jeans – von der Arbeiterhose zum Kultsymbol

B&T WORKING LAB l Jeans! Unser Kultobjekt und der Stoff, der uns seit Jahren täglich begleitet. Es werden pro Sekunde 2,6 Kinder geboren, aber unglaubliche 60 Jeans pro Sekunde verkauft. Das sind jährlich 1,8 Milliarden Jeans im Wert von 51 Milliarden Dollar weltweit. Dabei besitzt ein Deutscher im Durchschnitt circa sieben Paar. Eins ist damit klar: die Welt steht auf Denim. Doch was ist an den 600 Gramm Baumwolle, 37,5 Gramm Futterstoff, 10,4 Gramm doppeltem Faden, 3,6 Gramm Nieten und 14 Gramm Knöpfen so besonders? Und wo kommt Jeans eigentlich ursprünglich her? Wir haben uns für euch auf Spurensuche begeben.

Die Geburtsstunde einer Legende

Der Name „Jeans“ kommt ursprünglich aus Amerika. Doch wusstet ihr, dass diese Bezeichnung sich aus der französischen Form der italienischen Stadt Genua „Génes“ entwickelt hat? Der 1848 in Franken geborene und nach San Francisco ausgewanderte Levi Strauss war derjenige, welcher für Goldgräber robuste Arbeitskleidung anfertigte, die aus dem Stoff „Serge de Nimes“ – aus dem Gewerbe der Stadt Nimes – bestand. Daraus entwickelte sich das uns heute bekannte Kürzel „Denim Jeans“. Strauss vertrieb vorerst seine aus Segeltüchern genähten „Duck Pants“, die bereits nach kurzer Zeit mit Jeans ersetzt wurden, weil diese eine weitaus bessere Rentabilität hatte. 1872 wurden die Nähte der Hosen – dank der innovativen Idee Jacob Davis – erstmals mit Nieten verstärkt, was das Beinkleid noch robuster machte. Insbesondere Cowboys, Eisenbahner, Farmer und Handwerker griffen auf das alltags- und arbeitstaugliche Kleidungsstück zurück, denn schließlich musste man das hartnäckige Material zum Vorteil der Arbeiter nicht oft waschen. Die Wahl der Farbe war dabei keinesfalls zufällig gewählt. Bewusst entschied sich Strauss für Indigo, da dieser Farbton Dreck und Staub bestens kaschiert. Ganz im Gegensatz zu heute, wo Jeans in den verschiedensten Waschungen und Passformen zu finden sind.

Kultsymbol am Bein

1920 bürgerte sich der Begriff der „Blue Jeans“ ein und löste den des „waist overalls“ ab. Vorerst beschränkte sich die Popularität der Hose auf die USA, bis amerikanische Soldaten sie während des 2. Weltkrieges nach Europa brachten. 1953 konnten – dank mehrerer emanzipatorischer Bewegungen – nicht nur Männer, sondern endlich auch Frauen das schicke blaue Beinkleid zur Schau stellen. Das weibliche Exemplar der Jeans hieß „Gurls-Camping-Hose“. Die bekannteste Marke für diese neue Produktguppe war Mustang. Interessanterweise waren die Zipper für Männer lange Zeit vorn angebracht, während sie sich für Frauen an der Seite befanden. Insbesondere Marlon Brando und James Dean machten die Jeans weltberühmt.In den 1950er Jahren war das Tragen von Jeans nicht länger ein Zeichen von Arbeit, sondern mauserte sich zu einem Symbol des Protests gegen Tradition und Autorität. In der DDR sorgte das blaue Kleidungsstück sogar für Schulverweise und Klubhausverbote!

Eigentlich würde man denken, dass das Tragen von Jeanst mittlerweile als allgemein akzeptiert gilt, doch finden sich immer wieder besondere Vorfälle, die anderes beweisen. Ex-Präsident Bush etwa verbot nach nur sechs Tagen seiner Amtszeit das Jeanstragen im gesamten weißen Haus. Und während es in Nordkorea noch immer illegal ist, sich in Jeans zu zeigen, kann man in Japan Jeans spontan in einem Automaten am Straßenrand oder in der Ubahnstation kaufen. Das alles, obwohl die Jeans spätestens seit den 1980ern als Freizeithose gilt.

In nur 100 Jahren hat sich die Jeansproduktion zu einem Milliardengeschäft entwickelt. Jeans sind lässig, bequem, sehen gut aus und sind zeitlos. In unseren Augen noch mehr, wenn man nachhaltige Varianten konsumiert oder ausgedienten Denimlieblingen ein zweites Leben als Denim Tasche oder Interior Piece schenkt.