Thirsty Denim – warum wir nur aus gebrauchten Jeans fertigen

Wir lieben unsere Jeans. Das ist gut so. Doch leider werden sie meist sehr umweltschädlich hergestellt. Gibt es auch umweltfreundliche Jeans? Hierzu muss man wissen: Jeder Mensch verbraucht an einem Tag circa 120 Liter Wasser. Vor allem Duschen, Trinken und die Betätigung der Klospülung landen auf der Rechnung. Das Benutzen und Tragen von Konsumgütern und Verzehren von Lebensmittel sind in dieser Liste noch nicht einmal dabei. Doch was geschieht, wenn wir uns nun dazu entscheiden, heute unsere Lieblingsjeans zu tragen und wie gewohnt zum Frühstück eine Tasse Röstkaffee zu trinken? Unser Wasserverbrauch erhöht sich um stolze 11.140 Liter. Selbst für Leute, die schlecht in Mathe sind, dürfte diese Zahl mehr als deutlich sein.

Baumwolle, das durstige Material

Dass die Welt Blue Jeans liebt, wussten wir schon lange. Dass Denim – das Material, aus dem  unsere Blue Jeans Träume sind – aber aus Baumwolle ist, ist nicht unbedingt jedem bekannt. Und Baumwolle ist durstig. Weltweit benötigt die Baumwollproduktion im Jahr rund 256 Kubikkilometer Wasser. Neben dem Anbau und der Bewässerung der Baumwollpflanze, die 85% des gesamten Wasserverschleißes ausmachen, treiben auch das Reinigen der Fasern, Färben, Veredeln und der Transport des beliebten Fashionpieces ihre Wasserbilanz nach oben. Dabei kommt pro bewässerter Baumwollpflanze jährlich eine Menge zusammen, die ausreichen würde, um jeden Erdenbürger pro Tag mit 120 Liter Frischwasser zu versorgen.

Als wäre das nicht genug, wird Baumwolle zunehmend in Gebieten mit Halbwüsten-Klima angebaut, d.h. der Wasserverbrauch steigt. Arjen Hoekstra, Professor an der Universität Twente, hat sich diesem Problem angenommen und einen „Wasser-Fußabdruck“ ermittelt, der den virtuellen Wasserverbrauch kalkuliert. Dieser virtuelle Verbrauch berechnet das Wasser, das in jedem einzelnen Gegenstand steckt. Neben Steaks sind vor allem Jeans das Konsumgut, welches mit 8.000 Litern am meisten Wasser verbraucht. Die Wassermenge einer Jeans entspricht damit, haltet euch fest, 55 randvollen Badewannen! 85 Prozent davon verbraucht allein die Herstellung der Baumwolle, mehr als die Hälfte davon fließt in die Bewässerung der Felder. Die restlichen 15 Prozent sind für alle weiteren Verarbeitungsschritte notwendig.

Denim Brands, die Wasser sparen

Da diese Umweltbilanz langsam kein Geheimnis mehr ist, gibt es glücklicherweise immer mehr Labels, die umweltfreundliche Jeans herstellen. Mit Bridge&Tunnel haben wir uns bewusst dafür entschieden, bereits existierenden Jeans ein zweites Leben zu geben und somit ihre bei der Produktion auftretende Wasserbilanz zumindest durch einen längeren Lebenszyklus zu kompensieren. Doch welche Ansätze haben Brands, die neue Jeans produzieren und mit dem horrenden Wasserverbrauch viel unmittelbarer betroffen sind? Die Jeansmarke Mud versucht dem enormen Wasserverbrauch für die Jeansproduktion entgegenzuwirken, indem sie eine ganz bestimmte Umweltphilosophie pflegen: „Be kind to this world. Recycle your jeans“, lautet das Motto der nachhaltigen Marke. Sie streben eine Welt ohne Abfall an und haben infolgedessen das Konzept der „zirkulären Jeans“ eingeführt. Nachdem die Jeans seinem Träger ausgedient hat, kann sie an Mud zurück geschickt werden, wird dort geschreddert, mit nachhaltig angebauter Baumwolle vermischt und zu einer neuen Jeans verarbeitet. Damit wird Wasser gespart und Reste werden sinnvoll verarbeitet. Alles ist auf einen smarten Konsum, Reparatur und Wiederverwendung ausgerichtet. Und dazu sehen die Denimprodukte auch noch verdammt gut aus. Coole Jeans zu produzieren geht also auch anders!

Wie wir den Lebenszyklus unserer Jeans verlängern

Und was können wir jetzt tun? Generell hilft es unserem Umweltsystem, wenn wir Textilien länger nutzen. Denn umweltfreundliche Jeans sind auch die Jeans, die wir besonders lange tragen (können). Je höher die Lebensdauer unserer Jeans, desto günstiger ist ihre Ökobilanz. Auch lohnt es sich, beim Kauf auf gute Qualität etwa mit Biobaumwolle zu achten. Wer eine Alternative zu Denim sucht, ist mit Hanf und Leinen gut bedient. Diese umweltschonenden Stoffe benötigen im Gegensatz zu Baumwolle nur ein Viertel der Wassermenge. Kunstfasern hingegen sparen zwar Wasser, sind aber biologisch schwer abbaubar und belasten die Umwelt bei der Entsorgung. Darüber hinaus beginnt Wassersparen im Kleinen: wer weniger wäscht, verbraucht weniger. Eine Studie zeigt, dass Amerikaner ihre Jeans nach durchschnittlich 2-3 Mal Tragen in die Waschmaschine werfen. Chinesen nach 3,9 Mal und Franzosen und Engländer halten es sogar noch länger aus. Unsere Empfehlung? Die Jeans so selten wie möglich waschen. Oder ins Eisfach legen – denn auch so holt sie sich ihre Form zurück. Und das ganz ohne Waschgang. Mehr Pflegetipps für eure Lieblingsjeans erfahrt ihr hier.

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