Patricia gehört seit Sommer 2024 zu unseren Produktionsleiterinnen. Sie kommt jeden Morgen erfrischt von ihrem Arbeitsweg mit dem Fahrrad in die Produktion und unterstützt das Team mit ihrer wahnsinnigen Geduld und ihren fantastischen Kenntnissen als Damenmaßschneiderin.

1. Wie hast du uns gefunden? 

Meine erste Begegnung mit Bridge&Tunnel war tatsächlich auf der Straße. Vor einigen Jahren stieß ich auf eine Plakatkampagne, die ihr im Rahmen eines Awards gewonnen hattet. Die Kombination aus dem provokativen Claim ‘Glaubst du an Wiedergeburt?’ und der Inszenierung von Upcycling als Kunst hat mich sofort in den Bann gezogen. Besonders beeindruckt hat mich, wie ihr soziale Nachhaltigkeit mit der Wiederverwendung von Materialien verbindet – ein Ansatz, der mich von Anfang an fasziniert hat. Seitdem habe ich regelmäßig eure Website besucht, um eure Arbeit zu verfolgen. Als ich dann eines Tages die Stellenausschreibung für die Position der Produktionsleitung entdeckte, wusste ich sofort, dass ich diese Chance ergreifen möchte. Und hier bin ich!

2. Was hast du gemacht, bevor du zu Bridge&Tunnel gekommen bist?

Manchmal frage ich mich, ob man die Zeit vor etwas rückwärts oder vorwärts erzählen sollte. Aber gut, wir reisen zurück: Direkt vor Bridge&Tunnel habe ich in einer Weberei als Schneiderin gearbeitet. Davor war ich im Theater tätig, wo ich ebenfalls viel genäht habe. Das Nähen begleitet mich eigentlich schon immer – es ist der rote Faden meines Lebens. Nach meiner Ausbildung zur Maßschneiderin habe ich Modedesign studiert und zwischendurch immer wieder für Freunde und Familie genäht.

3. Was ist dein deutsches Lieblingswort und welches findest du besonders schwer?

Ich habe tatsächlich schon einmal darüber nachgedacht, und mir fiel dabei das Wort blümerant ein. Ich mag diesen altmodischen Ausdruck sehr, obwohl ihn heute nur noch wenige kennen oder benutzen. Es beschreibt dieses vage, etwas nostalgische Gefühl von Unwohlsein oder Schwindel, das man schwer in Worte fassen kann. Genau das macht es für mich besonders – es ist poetisch und transportiert eine fast vergessene Sprachwelt.

4. Seit wann nähst du und wie hat alles angefangen?

Der rote Faden des Nähens zog sich bereits früh durch mein Leben. Meine Mutter hatte ein eigenes Nähzimmer, das später in meiner Jugend an mich überging, als sie ihren eigenen Laden eröffnete. Von da an war ich nicht mehr zu bremsen: Ich probierte alles aus, was man mit einer Nähmaschine machen konnte. Dabei entstanden wilde Kreationen – aus alten Stoffresten wurden einzigartige Produkte, aus ungewöhnlichen Materialien fantasievolle Kleider. So begann meine Leidenschaft für das Nähen.

5. Wie bist du zu Bridge&Tunnel gekommen?

Als sie einen Termin bei ihrer Jobberatung hatte, hörte sie nur die Wörter: „Veringhof“ und „Nähen“ und ihr war klar: „Da will ich hin!“, erzählt sie mit strahlenden Augen. Nach einem erfolgreichen Probetag, machte sie ein Praktikum und ist nun seit dem 1.11. über das Chancenteilhabegesetz 16i fest angestellt. Nach längerer Zeit kann sie endlich wieder zu ihrer Leidenschaft, dem Nähen, zurückkommen.  So macht ihr die Arbeit endlich wieder Spaß.

6. Welcher deiner bisherigen Jobs hat dich am meisten begeistert?

Rosi fängt sofort an, über ihre Zeit im Kindergarten zu schwärmen.  Sie beschreibt, wie sie mit den Kindern an die Kieler Förde fuhr und dort viele Erinnerungen sammeln konnte. Außerdem ist sie ausgebildete Floristin. Sie spricht gerührt über persönliche Erinnerungen, die sie mit Blumen verbindet. Wir merken, Rosi hat bereits viele Leben gelebt.

7. Welches Bridge&Tunnel Produkt nähst du am liebsten?

Ich mag den Blouson und die Moonbag wirklich sehr. Beide Produkte haben etwas Besonderes – der Blouson begeistert mich durch den minimalistischen Look, hinter dem aber ganz schön viel Arbeit steckt. Die Moonbag hingegen ist ein tolles Statement-Piece, die perfekte Kombination aus Funktionalität und Ästhetik.

8. Welche Musik hörst du gerne?

Patricia lacht und meint, dass es einfacher ist, aufzuzählen, was sie nicht mag – und das wäre Schlagermusik und harter Techno. Davon abgesehen ist sie musikalisch ziemlich offen und hört querbeet alles, was ihr gefällt.

9. Was ist dein Lieblingsessen?

Ach, das kommt ganz auf die Jahreszeit an. Im Sommer liebe ich frisches Gemüse und knackige Salate – am liebsten direkt vom Markt. Ofengemüse steht bei mir auch hoch im Kurs. Im Winter hingegen greife ich gerne zu wärmenden Suppen, die einfach guttun. Asiatisches Küche mag ich immer gern.

10. Hast du einen Liebslingsort in Dresden?

Dresden, meine alte Heimat, ist ein ganz besonderer Ort für mich. Bei jedem Besuch zieht es mich auch in die Sächsische Schweiz – die beeindruckende Landschaft dort hat es mir einfach angetan. Aber auch die Ostsee mit ihren Naturstränden gehört zu meinen Favoriten, was sich mit der nördlichen Lage von Hamburg gut verbinden lässt.

11. Was bedeutet Arbeit für dich?

Arbeit ist für mich eine Kombination aus Freude, Kreativität und Gemeinschaft. Ich liebe es, im Team zusammenzuarbeiten und dabei etwas Schönes und Sinnvolles zu erschaffen. Wenn Produkte entstehen, die wirklich etwas bedeuten, wird die Arbeit für mich zu einem Ort, der nicht nur Pflicht, sondern auch Erfüllung sein kann.

Interview: Lola & Frida Pfaff

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