B&T WE DESIGN SOCIETY l Kooperationen mit Gleichgesinnten? Ein Traum! Noch dazu mit Hamburger:innen, die auch für eine faire Modeindustrie kämpfen? Der Obertraum! So ähnlich geht es uns gerade, wenn wir an unser neuste Zusammenarbeit denken. Denn ab heute ist unsere Collab mit unseren Freunden vom Hamburger Fair Fashion Label recolution zu haben. Bereits seit 2010 – als Fair Fashion noch kein beliebter Hashtag war – arbeitet recolution an nichts Geringerem als einer grünen Revolution. Für eine Welt mit weniger Zeug und mehr Zeit für Ideen, Austausch und Zusammenhalt. Wir freuen uns deshalb riesig, dass wir fehlerhafte und unverkäufliche Hosen des Labels zu stylischen Pieces upcyceln konnten.

Conny: Jan, seit vielen Jahren bist du mit recolution erfolgreich als faires Label unterwegs. Magst du uns erzählen, wieviele textile Überschüsse bei einem fairen Label überhaupt anfallen? 

Jan: Moin Conny. Jetzt müssten wir eigentlich erstmal definieren, was Erfolg überhaupt bedeutet, aber Danke für die Blumen. Unser Karma Portemonnaie ist auf jeden Fall prall gefüllt, was ich persönlich als einen Teil unseres Erfolges ausgeben würde.

Wir befinden uns mittlerweile bereits im 11. Jahr unseres recolution Movements. In Bezug auf Überschüsse gibt es eigentlich keine Unterschiede zwischen einem konventionellen und einem fairen Modelabel. Das genau zu beziffern ist gar nicht so einfach und abhängig von vielen Faktoren, wie z.B. der Anzahl an Sales Kollektionen, Neuentwicklungen und natürlich der Einkaufspolitik. Aber eine Sache lässt sich klar sagen: Es ist einfach viel zu viel, was übrig bleibt und wir arbeiten mit unserem Projekt „Minimal Waste“ dauerhaft daran, diesen Anteil zu minimieren.

Conny: Was macht ihr normalerweise mit diesen Teilen?

Jan: In normalen also pre-Covid Zeiten haben wir 2-4 Lagerverkäufe im Jahr gemacht. Einen anderen großen Teil spenden wir jedes Jahr an Hanseatic Help und geben z.B. Reststoffe an Kitas weiter. Und dann machen wir so tolle Upcycling Projekte, wie dieses hier mit euch.

Conny: Grundsätzlich: Wie versucht ihr sicherzustellen, dass ihr nicht zu viel, aber auch nicht zu wenig produziert? 

Jan: Diese Frage beschäftigt uns jedesSaison aufs Neue und ist am Ende ein großes Rechengeschiebe. Da wir über 50% unserer Kleidung an den Handel verkaufen, kalkulieren wir hier z.B. eine Reorder Quote mit ein. Für unser Online Game und die angeschlossenen Plattformen ist es ähnlich schwierig. Generell haben wir hier aber 2 Guidelines nach denen wir uns richten:

Zum einen kalkulieren wir den Sale nicht mit ein. Was weg ist, ist weg und kann dann auch nicht nachbestellt werden. Dadurch entgeht uns ganz klar Umsatz, aber auf der anderen Seite vermeiden wir zusätzlichen Waste. Zum anderen bestellen wir immer lieber mehr zeitlose Basics als Fashion Artikel, da wir diese eigentlich nicht reduzieren und einfach länger im Shop behalten.

Conny: Ist on-demand eine Option für euch?

Jan: Das ist definitiv eine spannende Option, die aber gar nicht so einfach in der Umsetzung ist. Die gesamte Supply Chain dahinter hat es in sich. Eine normale Produktion dauert in der Regel zwischen 3-4 Monaten und so lange will kein Kunde warten. Allerdings ist unser gesamtes B2B Game am Ende – nämlich über die Pre-Order des Handels – ein on-demand Geschäft.

Conny: Welche Rolle hat Upcycling bisher bei euch gespielt? Oder ist unsere Kooperation euer erster Upcycling Ausflug?

Jan: Unsere erste Upcycling Kollektion haben wir bereits 2013 gemacht. Hier haben wir im Stil der Company „Freitag“ aus alten Planen Taschen kreiert. Im Laufe der Jahre gab es immer wieder kleine Projekte, aber das mit euch ist bisher das spannendste Projekt.

Conny: Welche Teile wurden in unserer Koop verarbeitet? Gab es auch Stoffe, die du gern verlängern hättest, die sich aber nicht zum Upcycling eignen?

Jan: Für diese Koop haben wir ausschliesslich fehlerhafte und unverkäufliche Hosen genutzt. Unsere Hosen werden im Piece dye Verfahren gefärbt und dabei kommt es leider zwangsläufig zu Ausschussware, die wir hier genutzt haben.

Da wir ausschließlich Naturstoffe nutzen und kein Polyester beimischen, ist generell jedes Produkt von uns recyclingfähig. Allerdings ist die Technik in vielen Bereichen noch nicht so weit, um ein Cradle to Cradle umsetzen zu können.

Wie gefallen dir die Teile unsere feiner Upcycling Koop??

Jan: Leider gar nicht… Kleiner Scherz, die sind der absolute Hammer! Ich bin sehr begeistert von den Resultaten.

Glaubst du, ihr werden die Upcycling Styles euren Kund:innen erklären müssen oder lassen sich Upcycling Pieces wie reguläre Produkte auch verkaufen?

Jan: Ich denke die Produkte würden auch ohne eine separate Kommunikation funktionieren, aber es wäre ja schade, diese schöne Geschichte nicht zu erzählen.

Die Bridge&Tunnel x recolution Styles sind hier zu haben!

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