Bei Jeans denken wir sofort an Amerika, Cowboys, die Weite der Prärie – dabei ist die Geschichte der Blue Jeans eine kleine Weltreise von Indien nach Genua, Frankreich und die USA. Gewebt wird der berühmte Stoff schon seit dem 17. Jahrhundert im südfranzösischen Nîmes. Daher kommt auch der schöne Name Denim, wie ihr in unserem Blogbeitrag dazu nachlesen könnt.
Gefärbt wird dieser Stoff mit einem uralten Farbstoff, der seine Ursprünge in Indien hat: Indigo. Auch hierzu haben wir spannende Infos in einem eigenen Beitrag gesammelt.
Eine kleine Erfolgsgeschichte
Nun aber zurück zu den Blue Jeans an sich und damit vor allen Dingen zum Erfinder dieser robusten Arbeitshose, die über die Jahre zur Grundausstattung jedes Kleiderschranks avanciert ist. Der Name des Herren ist bekannt: Levi Strauss. Er wanderte 18-jährig 1847 aus der Nähe von Bamberg in die USA ein und betrieb mit seinen Brüdern ein Textilgeschäft. 1853 folgte er als Textilhändler dem Goldrausch von der Westküste nach San Francisco. Als Händler versorgte er die Goldschürfer mit Textilien und anderen notwendigen Dingen.
Das Leben der Goldsucher war hart, viele arbeiteten Tag und Nacht auf der Suche nach dem großen Fund. Dabei waren sie auf strapazierfähige Kleidung angewiesen. Strauss erkannte den Markt und fertigte erste Worker Pants. Aber erst die Erfindung eines Geschäftspartners brachte aber die nötige Innovation, um ein echter Bestseller zu werden: Um die Hosentaschen vor dem Einreißen zu bewahren, sicherte der Schneider Jacob Davis deren Ecken mit den Nieten von Pferdegeschirren. 1873 meldeten Davis und Strauss dies zum Patent an und die Nachfrage war überwältigend. Besonders praktisch an den neuen Hosen waren auch die Gürtelschlaufen, die die vorher weit verbreiteten Hosenträger überflüssig machen.
Die Weltherrschaft
Von San Francisco aus trat die Arbeitshose ihren Siegeszug an: Cowboys, Farmer, Eisenbahner, Handwerker und Arbeiter schätzten Material und Schnitt. Bald wurden diese Hosen auch von anderen Firmen hergestellt. Ab 1920 wurden Jeans zunehmend auch als Freizeithosen getragen, als die Institution Urlaub erfunden wurde und wohlhabende Menschen Cowboy im Westen spielten. Während des Zweiten Weltkrieges war Jeanskleidung als Bestandteil der Armeeuniform sehr limitiert und schwer erhältlich. Die Jeans fand erst Mitte des 20. Jahrhunderts mit den amerikanischen Soldaten ihren Weg nach Europa. Zuerst nur als Protest gegen bürgerliche Zwänge getragen und für Frauen wegen des vorderen Hosenstalls als obszön verpönt, fand die Jeans ihren Platz nicht nur in der Jugendkultur, sondern in der gesamten Gesellschaft. Seit dieser Zeit sind Jeans stets Bestandteil unserer Alltagsmode. Den unterschiedlichen Waschungen, Trends und Metamorphosen, die die Jeans in ihrer noch jungen Karriere mitmachen durfte, werden wir hier in Kürze eigene Beiträge widmen.
Blaues Wunder aus Genua
Und wie kamen die Hosen aus Denim zu dem Namen Blue Jeans? Das ist schon wieder eine weltweite Wortvermählung. Es gibt zwei leicht unterschiedliche Erklärungen:
1) Die Baumwolle für die Weberei in den USA kam aus der Gegend von Genua/Italien. Auf französisch heißt Genua „Gênes“, daraus entwickelte sich die amerikanische Aussprache „Jeans“. Und Jeans aus Denim sind dann natürlich Denim Jeans. Was Denim bedeutet könnt ihr im Blogbeitrag hierzu nachlesen.
2) Bereits vor mehr als 400 Jahren nutzten die Hafenarbeiter in Genua ein robustes Gewebe aus arabischer Baumwolle für Kleidung und Segeltuch, das “Geanes fustian”. Dieses Material wurde mit Indigo blau gefärbt und war für den langlebigen Gebrauch im Hafenbereich und auf dem Land ideal. Dieses feste Material wurde in viele Länder exportiert und unter dem Namen “Blau aus Genua” oder “Bleu de Gênes” [blö d-schens] bekannt.
Spannend, was?