Altkleider Konsum Müllsäcke Recycling Upcycling Shopping

Wir kaufen so viele Klamotten! Im Durchschnitt besitzen deutsche Frauen 118 Kleidungsstücke, von denen sie 40% fast gar nicht tragen. Ist das nicht verrückt? Man sollte also denken, dass wir mehr als genug Kleidung in unserem Schrank haben. Trotzdem haben wir doch aber nicht selten das Gefühl, dass wir nichts zum Anziehen haben. Also kaufen wir wieder neue Dinge, durchschnittlich 60 neue Kleidungsstücke pro Jahr! Auch das eine erneute verrückte Zahl. Denn diese Konsummuster belasten unsere Umwelt auf das Ärgste, insbesondere durch die Fast Fashion Industrie. Die Herstellung von Kleidung schadet der Umwelt vor allem durch die Menge an Energie und Wasser, die sie benötigt. Darüber hinaus werden bei der Produktion nicht selten giftige Chemikalien in die Luft und den Boden freigesetzt. Fast Fashion ist damit nicht nur sehr umweltschädlich für unseren Planeten Erde. Wie wir erst kürzlich im Zuge der Fashion Revolution Week geschrieben habe, sind Arbeiter in der Fast Fashion Industrie noch viel zu häufig Opfer von Missbrauch, einem schlechten Arbeitsumfeld und niedrigen Löhnen.

Faire Alternativen

Aber nicht die gesamte Modebranche ist so unterwegs. Mit dem wachsenden Bewusstsein für die Probleme der Fast Fashion Industrie entwickeln sich – zu unserer großen Freude – immer mehr neue faire Modelabels. Viele von ihnen bieten umweltfreundlichere und fairere Alternativen zur Fast Fashion an. Gleichwohl hat auch ethisch und ökologisch nachhaltig gefertigte Kleidung durchaus Auswirkungen auf unsere Umwelt. Denn jeder Konsum bedarf natürlicher Ressourcen. Auch wenn die Umweltauswirkungen von fairer Mode deutlich geringer sind als die von Fast Fashion, entstehen noch immer negative Auswirkungen, wenn wir shoppen.

Was wir mit unserem Konsum bewirken

So argumentieren einige Leute, dass wir unseren Konsum ganz einstellen sollten. Stattdessen sollten wir aus zweiter Hand kaufen oder unsere Kleidung tauschen. Oder einfach glücklich sein mit dem, was sich bereits in unserer Garderobe befindet. Immerhin macht Fashion 2 – 10% der gesamten Emissionen aus, die durch Konsum allein in der Europäischen Union verursacht werden. Es ist vielleicht keine so schlechte Idee, unseren Konsum zu verlangsamen. Aber…. bedeutet das, dass wir gar nicht mehr shoppen sollten?

Nun…. ein großer Aspekt der Umweltauswirkungen von Mode liegt in den Klamotten, die weggeworfen werden und auf Deponien enden. In der EU landen allein 80 % von aussortierter und weggeworfener Kleidung auf Deponien. Dort angekommen, verfallen sie langsam und belasten die Umwelt durch die von ihnen freigesetzten Chemikalien und Treibhausgase. Dabei könnten viele der Textilien können noch für Upcycling-Verfahren nützlich sein. Einer Studie von Greenpeace zufolge könnten 95% der weggeworfenen Stoffe wiederverwendet werden. Eine effektive Möglichkeit, die Verschmutzung von Deponien zu vermeiden, bestünde also darin, dass Textilien erst gar nicht in den Müll gelangen.

Re-use

Viele faire Modemarken setzen genau hier an, indem sie gar nicht erst auf neue Textilien zurückgreifen, sondern bestehende Textilien weiternutzen und mit neuem Design aufwerten. Genau das ist auch unser Ansatz bei Bridge&Tunnel: Durch unser Upcycling-Verfahren halten wir used Jeans weiterhin im textilen Kreislauf. Anstatt auf Deponien zu verrotten, werden alte Jeans als einzigartige Taschen, Jacken oder Teppiche in neuem Design wiederbelebt. Und es gibt viele Brands da draußen, die – ähnlich wie wir es tun – liebend gern mit gebrauchten Materialien arbeiten. So reduziert sich nicht nur der Bedarf an neuen Materialien, das Verfahren spart auch Energie und Ressourcen, die bei Neuproduktion sonst anfallen würden.

Slow it down

Aber was bedeutet das für uns als Konsumenten? Wie können wir den Nervenkitzel und die Freude an neuem Design aufrecht erhalten, ohne das Ganze noch schlimmer zu machen? Nun, wenn wir Mode nachhaltiger genießen wollen, können wir uns immer und immer wieder von den weisen Worten von Vivienne Westwood leiten lassen: „Buy less, choose well, make it last“. Kauft nicht zuviel, bevor ihr kauft, denkt darüber nach, ob ihr es wirklich braucht und wenn ja, wählt gut, ob nicht auch eine faire Brand euren Wunschartikel im Sortiment hat. Fair Fashion Brands mögen etwas teurer als konventionelle Labels sein, aber wer weniger und dafür qualitativ hochwertiger und moralisch erfüllender weniger kauft, spart auch Geld, um in nachhaltigere Produkte zu investieren. Schließlich sollten uns Kleidungsstücke doch möglichst lange begleiten, nicht nur eine Saison. Wenn ihr einen Kleiderschrank zum Beispiel nur mit Liebliungsteilen aufbauen wollt, schaut doch mal in unserem Blogbeitrag Wardrobe Challenge vorbei. Und wenn deine Jeans doch mal auseinander fallen sollte, kannst du ihr bei Bridge6Tunnel immer noch ein zweites Leben als Rucksack oder Weekender verpassen.

Vor allem sollten wir aber nicht vergessen, dass Mode schon immer und auch weiterhin Spaß machen sollte! Mode ist ein Weg, um unsere Persönlichkeit auszudrücken und unseren Stil zu zeigen. Umso wichtiger ist es, darüber nachzudenken, was Siewirkaufen und welche Auswirkungen unser Konsum auf die Menschen und unseren Planeten hat. Unsere Antwort auf die Frage „Should we stop shopping?!“ ist also nein. Aber es führt kein Weg daran vorbei, die Dinge zu verlangsamen.

Trotzdem noch Lust auf faire Mode? Dann schaut in unserem SHOP vorbei!